Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken &handeln! Willst du auch an der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:

Montag, 17. Dezember 2007

Klar, die Amis sind schuld!

am Klimawandel im Allgemeinen und am Stillstand bei der Bali-Konferenz im Besonderen. Und wenn nicht die Amis, dann die Politiker, die immer nur herum schwafeln. Wir Normalmenschen sind da ja schon viel weiter. Im Physikunterricht wird heute schon jedem Kind beigebracht, wie viel verschwenderischer eine normale Glühlampe gegenüber einer Energiesparlampe ist.
Just in demselben Physikraum, wo so modern und methodenreich das (schlechte) Klimagewissen aufgebaut wird, liefen heute 2 Stunden nach Schulschluss alle Heizkörper auch Hochtouren - und das Fenster stand sperrangelweit auf! Aber egal, der Nachthausmeister wird es schon richten - irgendwann.
Vielleicht sollten wir ja die Nachthausmeister 2009 nach Kopenhagen schicken, dann wird's vielleicht noch was mit dem Klimaschutz.

Montag, 12. November 2007

Fraktionsdisziplin

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sind nur ihrem Gewissen verpflichtet. Also sollte man annehmen, dass die 366 Abgeordneten, die am Freitag für das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung gestimmt haben, dies mit ihrem Gewissen vereinbaren konnten.
Weit gefehlt: 26 SPD Abgeordnete haben zu Protokoll gegeben (Anlage 4), dass sie das eben gerade nicht könnten, sondern starke Bedenken ob der Verfassungskonformität des Gesetzes hätten. Sie würden aber doch für das Gesetz stimmen, da sie darauf vertrauten, das Verfassungsgericht werde es schon wieder kippen.
Gibt es einen Weg, sich wirksamer selbst zu entmündigen? Und damit effektiv 3,5 Millionen Bürger, deren Vertreter die Abgeordneten ja schließlich sind?
Andererseits betätigt das nur den Trend, den auch all diese "Anti-Terror"-Gesetze markieren: wo es schon keine mündigen Abgeordneten gibt, da muss der mündige Bürger erst recht unerwünscht sein.

Freitag, 2. November 2007

Datenschutz: Aktiv werden

Man kann viel jammern über den ständigen Raubbau an den Bürgerrechten, man kann aber auch zur Abwechslung mal was tun: Demonstrieren zum Beispiel.
Dazu rufe ich hier mal mit allem Nachdruck auf. Und zwar wird am kommenden Dienstag (6.11.) von 17 bis 19 Uhr bundesweit in vielen Städten gegen die geplante Vorratsdatenspeicherung demonstriert, in Aachen z.B. vorm Rathaus.
Weitere Orte und Infos zu Demo und Anlass findet man hier.

Die Kameraüberwachung durch Bundespolizei und Verfassungsschutz gibt es vermutlich gratis dazu. Also, erscheint zahlreich und lasst euch filmen!

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Talkgast von Außerirdischen entführt


Das Erste wollte mal wieder zeigen, wie viel Schindluder man mit Rundfunkgebühren treiben kann und so gab es gestern bei Maischberger das Thema "Ufos, Engel, Außerirdische - sind wir nicht allein?". Die Talk-Sendung schien sich also endlich auf ihre Essenz reduzieren zu wollen: absolute Belanglosigkeit. Davon zeugten auch die angekündigten Gäste, hauptsächlich Ufologen und Esoteriker vom Schlage Nina Hagen. Doch halt, auch Joachim Blueblood … äh Bublath war geladen, um die seriöse Wissenschaft zu vertreten. Womöglich würden dann ja doch Dinge wie die Green-Bank-Formel und SETI zur Spreche kommen. DFB-Pokalspiel-Folgeerscheinungen haben mich aber letzten Endes davon abgehalten bzw. davor bewahrt, mir diesen Zirkus anzusehen.
Im Rückblick gesehen doch schade, denn so habe ich einen weiteren großen Moment der Talk-Show-Geschichte verpasst: Auch Bublath kam sich offenbar vor wie im Zirkus und hat die UFO-Clowns irgendwann sich selbst überlassen und das Studio verlassen. SZ online sieht darin einen heiklen Schritt und hätte Bublath lieber weiter als still schmunzelnden Antipoden zu Nina Hagen gesehen, da diese seinen Abgang als Triumph habe verbuchen können.
Ganz im Gegenteil, sage ich: so ist unmissverständlich klar geworden, dass Ufologie, Esoterik & Co. und Naturwissenschaft einfach nicht in derselben Liga spielen.
Der schwarze Peter liegt eindeutig bei den UFO-Heinis: sie sehnen sich nach Anerkennung, gebärden sich pseudo-wissenschaftlich, wenn dann aber mal jemand sagt "OK, wenn ihr Anerkennung wollt, dann müsst ihr euch auch wissenschaftlicher Überprüfung stellen" dann sind sie persönlich beleidigt. Und wenn sie sich doch auf die ernsthafte Überprüfung einlassen und die ganzen pseudowissenschaftlichen Theorien nicht standhalten, dann werden persönliche Erlebnisse und Einzelbeobachtungen als Killer-Argument ausgepackt. Hier trennen sich die Wege von Ufologen und Wissenschaft aber endgültig: wenn jemand von einem UFO entführt wird, dann mag das - wie eine Heiligenerscheinung - an Außerirdischen, an Gott, oder an einem zu dicken Joint liegen. So oder so entzieht sich solch ein Erlebnis aber der Überprüfung durch Andere, geschweige denn durch kontrollierte Experimente. Und solange das so bleibt, hat das nichts mit Wissenschaft zu tun - es ist Religion. Also sollten die Ufo-Esoteriker sich Kirchen bauen und zu Talkrunden zum interreligiösen Dialog eingeladen werden.

Natürlich hat Nina Hagen gestern gesiegt, aber solche Leute siegen immer, weil sie sich ihre eigenen Spielregeln machen. Aber dieser Sieg ist so effektiv wie das Vorgehen der Bürger von Springfield, nachdem ihre Stadt knapp einem Meteoriteneinschlag entgangen ist: "Lasst uns dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert. Brennen wir das Observatorium nieder!"
Da kann ich mich nur anschließen: Lasst uns dafür sorgen, dass so ein Mist nie mehr gesendet wird. Schmeißen wir die Fernseher aus dem Fenster!

Freitag, 26. Oktober 2007

Kein Todestag?

... kein RAF-Jubiläum, kein unerwarteter Todesfall, keine Bahnstreik-Sondersendung, kein ZDF Spezial zum Kraftwerkseinsturz? Ich glaube es kaum: ich sehe Veronica Mars!!!

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Untergang des Abendlandes

Es ist soweit - die letzte (oder überhaupt einzige) Bastion des weltweiten unabhängigen Journalismus fällt:
Die altehrwürdige British Broadcasting Corporation, an deren Arbeit sich jede öffentliche Sendeanstalt messen lassen musste, muss in den nächsten sechs Jahren Mittelkürzungen von 2 Milliarden Pfund hinnehmen. Als Konsequenz davon werden u.a. 1800 Jobs gestrichen, die Nachrichtenredaktionen der einzelnen Sparten zusammengefasst und verkleinert und das Television Centre in White City soll verkauft werden.
Einziger Lichtblick bei dieser Katastrophe ist, dass der Worldservice weitgehend unberührt bleibt, weil er aus anderen Töpfen finanziert wird.

Vielleicht finde ich ja noch einen Weg, wie ich mich von der GEZ befreien und statt dessen meine Rundfunkgebühren in Großbritannien zahlen kann. Das würde nicht nur meinem Medienkonsum besser entsprechen sondern wäre auch eine deutlich sinnvollere Investition!

PS: wie man das im Web 2.0 so macht, habe ich direkt mal eine kleine Grafik gebastelt, die jeder Mittrauernde in seinen Blog-Sidebar setzen kann:

Montag, 8. Oktober 2007

Adopt an Actor: Der Erstschlag ist dabei

Schon vor einiger Zeit haben Julius und Frank-Rock einen neuen Trend aus USA eingeschleppt: Adopt an Actor!
Zunächst habe ich mich da vornehm zurück gehalten, aber jetzt muss ich einfach mitmachen. Also ist hier der neue Schützling des Atomaren Erstschlags:

Haylie Katherine Duff


Warum gerade sie? Nun, aus dem einfachen Grunde, dass sie - gender issues aside - quasi mein Namensvetter ist. Bekannt ist sie eigentlich kaum, angeblich am meisten von einer Nebenrolle in "Eine himmlische Familie" (kenn' ich nich'). Andere Auftritte hatte sie z.B. neben ihrer Schwester Hilary in "Lizzie McGuire" (kenn' ich nich') und ähnlichen Meisterwerken der abendländischen Kinematographie (kenn' ich auch nich').
Kurzum, bevor spock.com mir vor wenigen Stunden unsere Verwandschaft aufzeigte, hatte ich keinen Schimmer von Haylie...

...was ein umso größerer Grund ist, sie zu adoptieren! Spread the word.

Dienstag, 25. September 2007

Antisemiten-Plugin?

Firefox ist ein toller Browser, man kann ihn mit Plugins endlos erweitern oder Wörterbücher installieren, die eine Word-artige Rechtschreibkorrektur bei Eingabefeldern bereitstellen, also z.B. wenn man einen Blog-Post schreibt.
So geschehen gestern, als ich mich vor Trauer über das Ableben Baudouins vertippte und statt Andenken "Nadenkne" schrieb. Ein Rechtsklick würde dies, so hoffte ich, schnell ins korrekte Wort verwandeln - aber siehe da, der einzige Verbesserungsvorschlag, den das Deutsche Wörterbuch 1.0.1 mir machte, war "Judenknecht"!
Nun frage ich mich: liegt es an den Schreibern dieses Plugins oder ist die deutsche Sprache per se einfach antisemitisch? Für meinen Geschmack jedenfalls ist diese Wörterbuch etwas zu deutsch.

Montag, 24. September 2007

Der König ist tot - es lebe der König!

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Baudouin Albert Charles Leopold Axel Marie Gustave, der König von Belgien, kürzlich verstorben. Die Umstände seines Todes sind nicht ganz geklärt, Gerüchte deuten aber auf akute Meinungsfreiheitsbeschneideritis hin, ein Fremdverschulden wird nicht ausgeschlossen.
Leider werden wir den geheimnisumwitterten Tod Baudouins nicht klären können. Doch in seinem Andenken wollen wir eine Schweigeminute 2.0 einlegen:









Schließlich wünschen wir den Verantwortlichen (so es sie gibt) einen möglichst baldigen und grausamen Tod, Königsmörder haben es nicht besser verdient!

Freitag, 21. September 2007

Grundkurs Physik für Spiegel-Redakteure

Wie aktuell in SpOn berichtet wird, hat Großbritannien zu viel Plutonium. Was an sich noch nicht so interessant wäre, könnte man daraus nicht tausende von Atombomben bauen - und schon ist es ein Thema für dieses Blog. Und woher haben die Briten all das Plutonium? SpOn weiß es:


Plutonium entsteht, wenn Uran wiederaufbereitet wird, um dieses wieder nutzbar zu machen.

Aber warum, liebe Redaktion, will dann jeder aufstrebende Schurkenstaat einen Atomreaktor haben und nicht bloß eine Wiederaufbereitungsanlage?
Der Grund ist einfach: Plutonium entsteht nicht bei der Wiederaufbereitung, sondern im Reaktor aus Uran 238 durch Neutroneneinfang. Die Wiederaufbereitung trennt bloß die verschiedenen Elemente aus den alten Brennstäben heraus, damit man das verbliebene Uran erneut anreichern und in den Reaktor stecken kann. Natürlich bleiben auch alle Spaltprodukte fein säuberlich sortiert übrig, also auch Plutonium. Das ist aber bei normalem Reaktorbetrieb nicht mal sofort waffentauglich (das Isotopen-Verhältnis ist ungünstig).
Die einfache Rechnung 100t/6 kg pro Bombe = 16700 Bomben mag also für eine knackige Überschrift reichen. Der islamistische Terrorist, der mal eben in das englische Plutoniumlager spaziert, hat davon aber nicht viel.
Es sei denn es ist der Reiter der kleinen schäubleschen Apokalypse, denn für eine Dirty Bomb ist das Isotopenverhälnis recht egal. Aber warum in die Ferne schweifen: in Gorleben gibt's eine große Lagerhalle voller Betonbehälter mit hochradioaktivem Mist.
Und was ist überhaupt mit den Franzosen? Die nutzen die Kernenergie viel ausgiebiger. Wo ist deren Plutonium? Und was ist mit den Banlieues voller potentieller Gotteskrieger? Und mit den offenen Grenzen dank Schengen? Sollten wir da nicht viel mehr Angst haben?
Also, liebe Spiegel-Redaktion, ihr habt nicht nur das mit der Kernphysik vergeigt, sondern auch die Gefahr an der falschen Stelle ausgemacht. Schämt euch was!

Dienstag, 18. September 2007

Heiße Luft

...aus den Düsen eines Passagierjets ist das perfekte Ziel für wärmesuchende Luft-Luft-Raketen. Das freut besonders Verteidigungsminister Jung, der einfach mal aus heiterem Himmel erzählt, er werde entführte Passagierjets auch ohne Gesetzesgrundlage abschießen lassen, wenn sie als Waffe gegen Gebäude eingesetzt würden. Die fehlende Gesetzesgrundlage wird mit Berufung auf den "übergesetzlichen Notstand" von Jung übergangen. Aber einen Überverfassungs-Notstand gibt es nicht, und wie das Verfassungsgericht bereits letztes Jahr entschieden hat, kann auf Grundlage der Verfassung solches Flugzeugabschießen niemals legitim sein. Herr Jung ignoriert also ganz nonchalant die "freiheitlich-demokratische Grundordnung", die wir angeblich so rabiat gegen die Terroristen verteidigen müssen.

Auch auf der eher praktischen Ebene zaubert mir dieses entschlossene Vorgehen unseres Oberbefehlshabers ein Runzeln auf die Stirn: Woher weiß man denn, ob ein entführtes Flugzeug als Waffe eingesetzt wird? Hängen sich die Phantom-Jäger an die Schwanzflosse und warten, bis ein Hochhaus oder Atomkraftwerk vor dem Flieger auftaucht. Wenn dann geschossen wird, krachen die Entführer vielleicht ein paar Stockwerke tiefer ins Haus. Oder schießt man schon, wenn die Terroristen Kurs auf solche Ziele nehmen? Gerade rund um Mainhattan (und wo sonst sollte man in Deutschland ein 9/11-Spinoff inszenieren) liegen weite dichtbesiedelte Gebiete. Dann sehen wir vielleicht keine Bilder von einstürzenden Deutsche Bank-Twin Towers, sondern solche wie in Amsterdam oder Lockerbie.
Oder wird pauschal jedes entführte Flugzeug abgeschossen?
Nun, vielleicht stellt sich die Frage gar nicht erst. Denn getreu dem Motto "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin" hat der Verband der Bundeswehrpiloten bereits Befehlsverweigerung für diesen Fall angekündigt.

Nicht nur wegen der zweifelhaften Umsetzung ist es vollkommen unerklärlich, warum Jung dieses Thema überhaupt aufkocht. Will er potentielle Selbstmordattentäter etwa mit der Aussicht auf einen gewaltsamen Tod abschrecken? Fat chance! Oder sollen sie die Wirksamkeit ihres Terrors bezweifeln, wenn sie es mit einer fliegenden Bombe nicht medienwirksam bis ins Finanzzentrum Deutschlands schaffen, sondern nur eine zufällig am Abschussort liegende Reihenhaussiedlung nebst Einwohner in ein rauchendes Loch verwandelt wird?
Klarer wird es, wenn man die fast zeitgleiche Warnung von unserem rollstuhlfahrenden Menetekel Wolfgang Schäuble vor Atom-Terrorismus (ebenso aus der Luft gegriffen), mit in die Rechnung nimmt: Offenbar muss mal wieder dass Angstgefühl in der Bevölkerung geschürt werden, damit all diese "Antiterror-Maßnahmen" wie Vorratsdatenspeicherung, Online-Durchsuchung, Foto-Fahndung usw. von uns willfährig abgenickt werden.
Da reichen subtile Mittel nicht mehr, rhetorische Nullnummern wie die vom Auswärtigen Amt ("Die weltweite Gefahr terroristischer Anschläge besteht fort.") machen einfach nicht genug Angst, da muss der Holzhammer ran.

Und wer da immer noch nicht genug Angst hat, ist bestimmt selber Terrorist. In diesem Fall zur Selbstanzeige bitte hier klicken.

Samstag, 8. September 2007

Sie sind alle gegen uns!

Die Welt ist schlecht und überall lauern Verschwörungen, die selbst Bond-Bösewichte blass aussehen lassen! Gut, dass es manche Menschen gibt, die zwischen den Zeilen lesen können und uns dann die Wahrheit im Internet präsentieren.
Das ist ja an sich nichts neues, und die folgende Wahrheit ist auch schon etwas angestaubt, aber ich habe trotzdem nicht schlecht gestaunt, als ich darüber stolperte: der Tsunami, der Ende 2004 Südost-Asien verwüstet hat, ist das größte Kriegsverbrechen der Geschichte!
Dieser These hat Joe Vialls aus einem beschaulichen Vorort von Perth, Australien, gleich zwei ellenlange Artikel (1. und 2.) auf seiner Wahrheitsenthüllungswebseite gewidmet – und offenbar so beeindruckend gewirkt, dass jemand davon auch noch eine deutsche Übersetzung veröffentlicht hat.

Leider muss ich als Lakai des Systems (in der Matrix würden sie mich Agent nennen) hier den Spielverderber machen, denn ein paar Ungereimtheiten sind mir in dieser unerschütterlichen Wahrheit doch aufgefallen:
  • Die Stärke des Erdbebens: Dass die Stärke des Erdbebens zunächst offiziell mit 8,0 angegeben wurde und dann auf 9,3 korrigiert wurde, wird hier als Indiz gesehen, dass es etwas zu vertuschen gab. Leider ist es aber nun mal so, dass ein Seismograph keine absolute Stärke angibt, sondern einen logarithmischen Ausschlag am Ort der Messung. Dieser muss dann in Beziehung zur Entfernung zum Erdbebenherd gesetzt werden um die absolute Stärke zu erhalten. Diese Beziehungen wurden aber bei der Einführung der Richter-Skala nicht für extrem starke Erdbeben geeicht, so dass sich bei Ausnahmebeben die Berechnung der Stärke besonders schwierig gestaltet. Generell werden die Werte genauer, je mehr Messungen von unterschiedlichen Messstationen einfließen, und das dauert nun mal eine Zeit, bis die aus aller Welt zusammengetragen werden.

  • Joe betont immer wieder, er wolle nicht zu wissenschaftlich werden, um den Leser nicht zu langweilen. Ist wohl auch besser so, denn wenn er "wissenschaftlich" wird kann das ganz schön in die Hose gehen. So behauptet Joe, das Erdbeben immer von einer elektromagnetischen Welle zwischen 0,5 und 12 Hz ausgelöst werden, wenn diese die Resonanzfrequenz des Gesteins treffen. Nun, wie können da mechanische Schwingungen entstehen?
    1. Lorentz-Kraft: dazu bräuchte man bewegte Ladungen, also stromführende Schichten in der Erdkruste - die gegen das umgebende Gestein auch isoliert sein müssten.
    2. Piezoeffekt: der ist aber nur bei ganz bestimmten Kristallen wirklich ausgeprägt.
    3. Influenz: Im Gestein gibt es leitende Schichten wo sich die Ladungsträger unter Einfluß des Feldes so verschieben, daß Teile des Meeresbodens stärker angezogen werden als andere. Nach außen müssen diese Schichten natürlich isoliert sein.
    4. Magnetismus: Es gibt magnetisierte Schichten in der Kruste, die vom Magnetfeld bewegt werden.
    Also, unmöglich ist das zwar nicht, aber die einzelnen Effekte sind in der Erdkruste - wenn überhaupt vorhanden - so schwach ausgeprägt, das man schon unvorstellbare Feldstärken bräuchte, um ganze Kontinentalplatten zu bewegen.
    ...von mechanischen Spannungen hat der Herr wohl noch nichts gehört.
  • Es wird lang und breit unter Exkurs zum Dambusters-Squadron erzählt, welchen massiven, Erdbebenerzeugenden Effekt eine Atombombe am Boden eines Tiefseegrabens haben kann – nur um dann zu sagen, dass die Bombe diesen Effekt gar nicht hatte. Denn die seismographische Signatur sei genauso gewesen wie die eines unterirdischen Atomtests (woher weiß er das?), also gab es nur eine Atomexplosion und kein Erbeben.
  • Es war also kein Erdbeben, sondern eine riesige Atomexplosion, die sich vor Sumatra ereignete. Die Stärke des "Bebens" von 9,3 auf der Richterskala wird von Vialls dabei nicht in Zweifel gezogen. Na dann rechnen wir mal:
    Die Magnitude des Bebens war 9,3, das entspricht einer Energie von 1,34x1020 J. Ein Kilotonne TNT entspricht 4,184x1012 J. Wir reden also von einem Äquivalent von 3,2x109 kt bzw 32.000 Megatonnen TNT. Die Amerikaner werden aber verdächtigt, den Tsunami mit einem W-53 Sprengkopf von 9 MT Sprengkraft ausgelöst zu haben. Diese Bombe ist aber um einen Faktor 3.560 zu schwach für den Effekt, bzw. würde bestenfalls ein Beben der Magnitude 6,5 simuliert haben.
Also haben vielleicht doch nicht die Amerikaner alle Moslems am indischen Ozean umbringen wollen?
Der Tag ist jedenfalls gerettet, dank sei … dem Dreisatz.

Freitag, 7. September 2007

Als die Apartheid noch salonfähig war...

Die Programmdirektoren der ARD fördern so manch unentdecktes Juwel der Filmgeschichte zutage, so gestern Nacht, als sie "Die Verdammten der Blauen Berge" zeigten. Das ist ein Film aus der guten alten Zeit (1964), als man sich erst die Drehorte im Reiseführer aussuchte und dann eine Handlung plante (oder auch nicht) - also in etwa das Prinzip von Traumschiff. Auch der Cast war ein Who-is-Who der B-Movie-Darsteller, die alle dringend adoptiert werden müssten, wenn sie noch lebten: Lex Barker, Dietmar Schönherr, Ronald Fraser … mehrfache Tarzan-Anspielungen konnte sich der Drehbuchschreiber ob seines Hauptdarstellers auch nicht verkneifen.

Dass der Film tatsächlich on location in Südafrika gefilmt war, hielt mich denn doch vor der Glotze.
Der Plot war ungefähr so: Amerikanischer Privatdetektiv (Tarzan, …äh Barker) wird von südafrikanischem Millionär, der sich bedroht fühlt, als Leibwächter nach Kapstadt geholt. Der P.I. sucht dann den Mörder, alle Bösewichte sterben, und nach getaner Arbeit heiratet er die hübsche Sekretärin des Millionärs - der übrigens auch tot ist, weil er auch Dreck am Stecken hatte (was auch sonst, schließlich war er als deutscher Kriegsgefangener nach Südafrika gekommen).

Aber wie gesagt, das ist nur das Gerüst, um eine Sightseeing-Tour durch das Western Cape zu organisieren. Oder wie soll man sich sonst erklären, das die Fahrt vom D.F. Malan Airport (heute Cape Town International) durch den Coon Carnival führt, ihren Höhepunkt in einer Verfolgungsjagd auf der Küstenstraße an den zwölf Aposteln findet, um dann schließlich in der Millionärsvilla in Kirstenbosch zu enden - so was nenne ich Umweg!

Abends muss der Detektiv erstmal eine verruchte Bar im District Six (ja, den gab's da noch) besuchen, vor der Tür versucht man ihn dann umzubringen - warum da ein Bootsteg ist, fragt man sich vergeblich. Genauso vergeblich fragt man sich, warum die Bösewichte immer in ausweglose Situationen flüchten.
Denn natürlich führt dann eine Spur nach Outshoorn, wo ein Verdächtiger ausgerechnet Straußenfarmer ist (er hätte ja nach der Tat in zwei Stunden Autofahrt von Kapstadt flüchten können, das sind ja auch nur 350km Luftlinie…). Der eigentliche Verdächtige ist dann einer der farbigen Boys, der auch sofort abhaut - und natürlich in die Cango-Höhle flüchtet. So Tropfsteinhöhlen mit nur einem Ausgang sind halt der beste Weg, um einem Verfolger zu entkommen. Das ist übrigens der größte Auftritt eines Farbigen oder Schwarzen, die sonst wie bei Traumschiff nur als Nicknegerchen im Bildhintergrund auftauchen.
Da noch nicht genug exotische Kulissen zu sehen waren, muss noch eine Schlüsselperson im Krügerpark besucht werden, und zwar nicht irgendwo, sondern gleich im Mala Mala Game Reserve. Der gesuchte Mann wird natürlich vom Löwen angefallen und kann dem Helden (der ganz un-tarzan-artig den Löwen erschossen hat) im Sterben noch des Rätsels Lösung ins Ohr flüstern. So kommt man, wieder in Kapstadt, dem Haupt-Mörder Dietmar Schönherr auf die Spur, dessen kriminelles Genie ihn sofort in die Seilbahn zum Tafelberg flüchten lässt. Zwar nicht die beste Wahl, aber für Ortskundige gäbe es da schon ein paar Fluchtwege. Da diese aber nicht so spannende Blicke auf Kapstadt bieten muss der Böse natürlich versuchen, die Nordflanke (500m Steilwand) hinunterzuklettern, wobei er dann selbstverständlich abstürzt.

Ach, müssen das schöne Zeiten gewesen sein, als man Zuschauer noch mit exotischen Schauplätzen über langweilige Plots, Logikfehler und stereotype Schauspielleistungen hinwegtrösten konnte, als die Rassentrennung in der freien Welt noch Gang und Gäbe war und man noch ungeniert Äpfel aus Südafrika essen konnte.

Geschafft: IKEA aus Google verdrängt!

In meinem Kreuzzug gegen IKEA konnte ich jetzt mit Google einen mächtigen Verbündeten gewinnen: eine Suche nach "ikea lieferung frei haus" liefert nicht nur meinen letzten Beitrag unter den ersten zehn Hits, sondern auch noch vor dem ersten IKEA-eigenen Treffer!

Montag, 27. August 2007

Keine Rotfront bei IKEA

Eigentlich möchte ich einen Eintrag schreiben, der bei Google unter "IKEA Lieferung frei Haus Sprengstoffgürtel Geiselnahme Massaker" auftaucht - aber wahrscheinlich ist mein Blog bei Google noch nicht mal aus der Sandbox raus, so dass ich auch die ganze Leidensgeschichte erzählen kann:

Im März habe ich meine Küche renoviert und wollte es (mit finanzieller Unterstützung des Vermieters) mal so richtig krachen lassen: also bei IKEA in Heerlen durchgehende Eiche-Vollholz-Arbeitsplatte und Faktum-Schränke mit Hochglanz-roten Abstrakt-Fronten sowie solch luxuriöse Gimmicks wie eine Dunstabzugshaube gekauft … dachte ich.
Die rote Schranktüren und die Abzugshaube waren nämlich nicht vorrätig. Mir wurde aber angeboten, sie frei Haus nach Aachen zu liefern, das werde maximal drei Wochen dauern. Bezahlen musste ich aber schon im Voraus, da wegen Bankkarteninkompatibilitäten (tolles vereintes Europa!) irgendwie keine getrennte Rechnung mehr geschrieben werden konnte.

Drei Wochen später war natürlich nichts passiert. Leider gibt es bei IKEA online keine Kontaktformular, keine Emailadresse, und die Hotline hat ein sprachgesteuertes Menü – niederländisch, versteht sich. Als Nicht-Autobesitzer habe ich mir also ein Lift nach Heerlen organisiert um dort dann zu erfahren, das IKEA Heerlen mit der Sache nichts mehr zu tun hat, sondern die Sachen jetzt bei einer Spedition in Eindhoven liegen. Da meine Telefonnummer falsch notiert worden war, konnten die mich natürlich nicht erreichen. Diesen Misstand hat IKEA trotz Zusage nicht behoben, sodass erst ein Brief der Spedition mir deren Telefonnummer verriet und Kommunikation möglich wurde.

Von Lieferung war da aber noch nicht die Rede – man werde sich melden, wenn die Sachen zur Lieferung bereit stünden. Wochen vergingen und als ich schließlich fast täglich in Eindhoven anrief (das ging im Unterschied zur IKEA-Hotline auch mit Billig-Vorwahl), wurde mir endlich die Abzugshaube geliefert. Die roten Frontplatten sollten baldmöglichst nachkommen…
Da ich von van Spreuvel aus Eindhoven nie wieder was gehört habe, wäre es da schon längst Zeit gewesen zu fragen "Where's Bud Spencer When You Need Him?". Ich bin aber schließlich wieder nach Heerlen (dank sei all den verständnisvollen Fahrzeughaltern in meinem Freundeskreis) gefahren. Die Damen am Serviceschalter gaben sich sichtlich geschockt, dass ich schon drei Monate nichts geliefert bekommen hatte und veranlassten einen Suchauftrag bei der IKEA-Zentrale. Mir wurde sogar eine Telefonummer gegeben, wo ich mich notfalls erkundigen könne, aber innerhalb von Wochenfrist werde alles geklärt sein.

10 ruhige Tage später rief ich dann doch mal die Nummer an und hatte richtige Menschen am Apparat, keinen Sprachroboter und kein indisches Callcenter! Die Suchstelle war so klein und persönlich, dass sogar die wichtige Person in Mittagspause war und mich nach ½ Stunde tatsächlich zurückrief (also hatten sie meine Telefonnummer) und versprach, mir bis Ende der Woche einen definitiven Liefertermin zu nennen. Von so viel Aktionismus regelrecht überrollt, war ich sicher: jetzt bewegt sich was. Leider begann langsam die Ferienzeit, und aus Italien mit deutschem Handy nach Holland zu telefonieren war mir etwas zu dekadent, man hätte mich aber problemlos erreichen können. Wieder in Aachen rief ich dann noch zweimal bei der zentralen Suchstelle an. Leider hatte die sich inzwischen in ein Callcenter verwandelt, wo mir jedes Mal teilnahmslose Studentenjobber versicherten, ich würde in den folgenden Tagen zurückgerufen.

Dass das nie passierte, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Also habe ich mir wieder ein Auto organisiert, um nach Heerlen zu fahren. Leider reichte die Zuladung nicht, um die Tsar-Bombe, die ich vom BotB noch im Keller habe, zu Ikea zu schaffen, und die Bauanleitung für den Sprengstoffgürtel habe ich mangels Arabisch-Kenntnisse nicht verstanden…wo sind die technischen Redakteure, wenn man sie braucht?! Ich habe es aber auch so geschafft, den Servicekräften bei IKEA zu verklickern, dass ich diesmal nur mit Schranktüren oder mit Geld den Laden verlassen würde.
Die roten Türen hatten sie natürlich nicht da, die könne man aber bestellen, die seien in einem Zentrallager in Dortmund. Nein, bestellt wird nicht mehr. Ich könne einen Gutschein bekommen. Nix da, Geld oder Türen, oder eine Kombination aus beidem. Aber das sei ja schon über 5 Monate her. Ja, weil mich hier alle Leute dauernd verarscht haben! (was heißt das auf Holländisch?) 2 Stunden, 3 Warteschlangen und 7 IKEA-Mitarbeiter später hatte ich dann schließlich meine Türen, sogar in Hochglanz – aber weiß. Ich glaube inzwischen, diese roten Frontplatten für die Küchenschränke gibt es gar nicht – na ja, vielleicht bei IKEA Belgien. Egal. Blöd nur, dass Aachen auf der Leeseite von Heerlen liegt – wir würden die Falloutwolke ja voll abbekommen.

Hier also nun die empirisch ermittelten 5 Tipps für IKEA-Kunden:

  1. Kaufe niemals bei IKEA ein

  2. Falls doch, lass dir niemals etwas von IKEA liefern

  3. Falls doch, zahle nie im voraus

  4. Falls doch, halte einige Zentner Kunstdünger und Zucker sowie Zündkapseln bereit

  5. Besser noch: kapere ein Raketen-U-Boot der Ohio-Klasse. Die 192 Thermonuklearsprengköpfe an Bord sollten reichen, um sämtliche IKEA-Filialen und –Lager in Europa auszuschalten. Die U-Boote ankern hier und hier.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Atomarer Erstschlag?

Wer den Namen meines Blogs für nicht zeitgemäß hält, möge sich nur mal die heutige SpOn-Schlagzeile ansehen:

Dienstag, 10. Juli 2007

Geistiges Eigentum

Auf jeder teuer gekauften DVD wird man erstmal als Raubkopierer beschimpft, Kinokarten kosten über 7 Euro - aber all das nimmt man gerne in Kauf um an der unermüdlich sprudelnden Kreativität der großen Filmstudios teilzuhaben, die uns ständig neue, noch nie dagewesene Filmerlebnisse bescheren, wie ein Blick ins aktuelle Kino-Programm zeigt:
  • Hostel 2
  • Fluch der Karibik 3
  • Shrek der Dritte
  • Stirb Langsam 4.0
  • Harry Potter 5
  • Ocean's 13
Und schon sieht man sich als ahnungsloser Kinogänger mit einem juristischen Dilemma konfrontiert: Denn "das Urheberrecht schützt geistige und künstlerische Leistungen" (WP) - greift es bei Abwesenheit solcher Leistungen dann überhaupt noch?

Freitag, 6. Juli 2007

Jugendschutz


In Italien funktioniert der Jugendschutz offenbar noch: Modern Talking-CDs stehen dort, wo sie hingehören!

Celebraten auf dem Motorway

Inzwischen bin ich wieder aus Italien zurückgekehrt, obwohl die Wolken über dem Brenner Ungutes vermuten ließen. Den 1. internationalen Day des Denglish konnte ich daher nur auf dem Motorway celebraten und nicht im Web. Das hatte aber immerhin den nice effect, dass 34 Mittravelnde im Bus auch von diesem wichtigen Day erfahren haben. An einem italienischen Truck Stop hatte dann auch meine provisorische Ad-Hoc-Interims-Denglish-Day-Hymne Premiere (zu singen auf das Fraggles-Theme)
Denglisch sprechen wir
Handy, Meeting, oh my dear
das ist supercool
und auch wonderful
Da ich mich online (siehe Gedenkstätte 2.1) und offline für den I3D eingesetzt habe, hope ich natürlich jetzt auf einen Place in der I3D-Ruhmeshalle.

Freitag, 22. Juni 2007

Versagt

Der BotB07 ist nun vorbei, und ich muss klar sagen, dass ich versagt habe. Nicht nur, dass ich meine Vortragsreihe Datenschutz nicht innerhalb des BotB beendet habe. Ich habe auch mein erklärtes Ziel, das jamaikanische Bob-Team zu geben um das Feld nach unten abzurunden, um 12 Punkte verfehlt.
Um diese Niederlage zu verarbeiten, werde ich jetzt erstmal nach Italien flüchten, wo ich dann auch den Internationalen Day des Denglish begehen werde.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Vortragsreihe Datenschutz V: Sicher im Netz 2

Wenn eine Webseite betrachtet wird, werden in der Regel dutzende von Dateien vom Webserver an den Browser geschickt: die eigentliche Datei mit dem HTML-Gerüst, Bilder, Style- und Script-Dateien, Flash-Animationen etc. Bei jedem dieser Dateiaufrufe werden einige Daten vom Webserver angefordert und protokolliert, solch ein Log-Eintrag sieht in der Regel so aus (Daten abgeändert):
85.123.123.123 - - [13/Jun/2007:00:12:07 +0200] "GET /seite.html HTTP/1.1" 200 178 "http://atomarer-erstschlag.blogspot.com/" "Mozilla/5.0 (Windows; U; Windows NT 5.1; de-DE; rv:1.8.1.3) Gecko/20070309 Firefox/2.0.0.3"

Im Detail: zuerst kommt die IP-Adresse, die sozusagen die Telefonnumer eines Rechners im Internet ist. Nach Datum und Uhrzeit kommt die Datei, die angefragt wird (hier seite.html). Dann folgt der Referer (hier natürlich mein Blog). Dieser Wert bleibt leer, wenn man die Webadresse per Hand eintippt, sonst zeigt er, von welcher Seite der Link kommt. Schließlich folgt der User Agent, der Auskunft gibt über Browser und Betriebssystem des Besuchers (hier Mozilla Firefox und Windows XP). Dazu kommen manchmal noch weitere Kommunikationsdaten, die protokolliert werden können.
Diese Datensammelei der Webserver ist insofern legal, da es sich nicht um personenbezogene Daten handelt, das identifizierende Merkmal ist die IP-Adresse. Wer sich dahinter verbirgt weiß nur der Internetprovider, und der darf diese Daten nur an Strafverfolgungsbehörden rausrücken.
Aber auch ohne die direkte Paarung von IP-Adresse und Person sagt die IP einiges aus. Bei festen IP-Adressen (z.B. RWTH-Rechner) ist das Erkennen wiederkehrender Rechner sehr einfach. Bei Einwahl über einen Provider werden die IPs in der Regel dynamisch vergeben, d.h. sie ändern sich bei jeder Einwahl oder auch während des Surfens. Immerhin der Einwahl-Provider und die geografische Lage des Rechners lassen sich aber mit einfachen Netzwerkbefehlen leicht rausfinden. Da die Angaben zum Browser und Betriebssytem gleich bleiben, lässt sich ein Surfer auch bei wechselnder IP-Adresse in der Logdatei verfolgen. Es gibt Programme, die Server-Logs automatisiert auswerten bzw. Webdienste, die ähnliche Funktionen bereitstellen wenn man keinen Zugang zum Webserver hat (wie hier bei Blogger).
Die IP-Adresse wird auch zur Zensur von Webinhalten genutzt. Das trifft aber nicht nur Chinesen, die bestimmte IPs(und damit Webseiten) nicht besuchen dürfen, sondern auch uns, wenn wir manche Suchergebnisse bei Google nicht angezeigt bekommen.

Da die Identifikation eines Nutzers allein aufgrund des Datenaustausches schwierig ist, gibt es Cookies. Dies sind kleine Textdateien, die von besuchten Webseiten im Browser abgelegt werden, um so den Browser (und dessen Nutzer) wieder zuerkennen. Das kann sehr sinnvoll sein, damit man z. B. beim Amazon-Kauf nicht plötzlich den Warenkorb eines anderen zahlen muss, weil der Provider gerade die IPs neu verteilt hat.
Cookies können nur von dem Webserver gelesen werden, von dem sie stammen, so dass sich das Wiedererkennen eigentlich jeweils auf einen Webserver beschränkt. Gerade in Zeiten von Web 2.0 sind aber beim Betrachten einer Seite meist mehrere Server involviert, ionsbesondere Anzeigen und PopUps werden von zentralen Adservern eingeblendet - die immer auch ihr Cookie setzen. Auf diese Art wird man nun auf jeder Seite wieder erkannt, die mit dem Adserver zusammenarbeitet. So werden ständig riesige Datenbanken mit dem Surfverhalten der Webnutzer gefüllt. Gibt man nun an einer Stelle persönliche Daten an, weil man z.B. einen Newsletter abbonieren oder etwas kaufen möchte, können die gesammelten Surfdaten, die bisher nur an IPs und Cookies gebunden waren, personalisiert werden und als Konsumentenprofil auch in der Offline-Welt genutzt werden. Als Beispiel soll hier Google dienen, das jede Suchanfrage mit IP bislang unbegfristet speichert - und nach dem Kauf von DoubleClick nun auch Zugriff auf die eine der größten Sammlung von Webnutzer-Daten hat.

Was also tun, um den Datensammlern das Leben schwer zu machen?
  • IP-Adressen kann man nicht fälschen, aber mithilfe von Proxy-Servern kann man in fremden Gewändern surfen.

    • Anonymizer Proxy
      Das ist ein Programm, das unter allen teilnehmenden Websurfern zufällig IP-Adressen verteilt, ohne dies zu protokollieren. Eine Webseite kann den Besucher also nur bis zu diesem Proxy verfolgen, dann verliert sich die Spur unwiderruflich. Ein solches Projekt bietet z.B. die Uni Dresden an.

    • Circumventor Proxy
      Hier wird eine Anfrage nicht direkt an die Webseite geschickt, sondern an den Circumventor. Gegenüber dem Webserver tritt dann der Circumventor mit seiner IP-Adresse als Anfragender auf. Umgekehrt bekommt der Surfer den Inhalt von der IP des Proxies geschickt und nicht direkt vom Webserver Damit lassen sich an die Lokalisierung geknüpfte Einschränkungen umgehen. Z.B. kann ein chinesischer Surfer über einen nicht blockierten ausländischen Circumventor eine ansonsten blockierte regimekritische Seite aufrufen. Oder man kann sich britische Tageszeitungen ansehen ohne deutsche Werbung eingeblendet zu bekommen. Circumventor sind technisch einfacher zu realisieren als Anonymizer, daher gibt es sie auch einfach als Webdienste, z.B. peacefire.org.

  • Cookies
    Webbrowser bieten leider meist ein sehr grobes Cookie-Management: Alle, keine, oder immer nachfragen.
    Akzeptiert man alle, macht man sich zum gläsernen Surfer. Blockiert man hingegen alle, funktionieren viele Webseiten nicht. Wenn man aber bei jedem Cookie eine Nachfrage erhält, Kann das sehr nervig werden, weil da locker 10 Nachfragen pro Seite kommen können. Man kann auch alle akzeptieren aber nach der Sitzung alle Cookies löschen. Dann wird man zumindest am nächsten Tag nicht wieder erkannt. Kann aber auch doof sein, weil man vielleicht das Cookie vom Online-Banking behalten möchte, und einzeln löschen ist wieder zu aufwendig.
    Firefox-Nutzer können sich da mit der Erweiterung CookieSafe helfen, die ein sehr vielseitiges Management erlaubt. So kann man nützliche Cookies speichern und nervige temporär (solange man die Seite besucht) oder für die Sitzung (solange der Browser geöffnet ist) erlauben.

  • Sonstiges
    Für die Kontrolle der Referer- und User Agent-Informationen bieten die meisten Browser keine Funktionen, da dies als weniger sicherheitsrelevant angesehen wird. Bei Opera kann man da von Haus aus was machen, für Firefox gibt es Erweiterungen um Referer und User Agent zu modifizieren. Komplettes Zurückhalten dieser Informationen wird aber ebenso wie das Ausschalten von Cookies von den meisten Webseiten unnötig hart bestraft - indem man nichts zu sehen bekommt.
Wenn ich es irgendwann schaffe, wird es noch einen Teil zum Datenschutz im "echten" Leben (also Offline) geben. Beendet wird die Vortragsreihe dann mit einem Ausblick auf das, wass uns in Sachen Datenschutz bzw. Raubbau an selbigem demnächst bevorsteht.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Tornados gegen Werteverfall

Über den De-Facto-Inlandseinsatz der Bundeswehr beim G8-Gipfel und dessen verfassungsrechtliche Problematik brauche ich wahrlich nichts zu schreiben, das ist ja nun zum journalistischen Gemeinplatz geworden (SpOn und SZOn). Die Süddeutsche versteckt allerdings kleine Gimmicks in ihrem Artikel. So würde ein Inlandseinsatz der Bundeswehr zum Beispiel akzeptabel, wenn es zu einem "Grußunfall" in einem AKW käme. Wär ja auch zu dreist, wenn die Atomlobbyisten plötzlich höflich grüßen würden! Da müsste sofort militärisch eingeschritten werden!
Google hat die "sprachlichen Feinheiten" auch erkannt "und Anzeigen auf den spezifischen Inhalt" des Artikels "abstimmt". Der Tornadoeinsatz ist also das zwingende Resultat von "Werteverfall Jugendliche", der sich wiederum nur stoppen lässt, indem man BRAVO verbietet... also doch nicht mit militärischer Gewalt?

Dienstag, 12. Juni 2007

Schrödingers Katze ist tot

Das war natürlich auch zu erwarten, wenn Erwin Schrödinger seine Katze in eine dunkle Kiste stopft, in der auch eine Giftgasampulle liegt, die beim Zerfall eines radioaktiven Atomkerns zerplatzt. Der Trick bei diesem Gedankenexperiment, war aber, dass die Katze sich in einem Schwebezustand zwischen Tod und Leben befindet, solange man die Schachtel nicht öffnet – genauso wie Zerfall des Atoms sich in der Schwebe der Wahrscheinlichkeitsfunktion befindet, bis der Zustand des Kerns durch die Messung festgelegt wird.
Leider ist es mit dieser Unsicherheit nun vorbei, denn ein Ingenieur in South Carolina hat nun die Cat Cam erfunden, d.h. wir sehen nun auch was in der Kiste passiert. Die Katze lebt also (vielleicht) noch, aber das Experiment ist tot.
Vollkommen unbeeindruckt davon nutzten aber viele Stubentiger weiter die Tücken der Quantenmechanik, um uns Vernunftmenschen ein Runzeln auf die Stirn zu zaubern. So spazierte neulich nachts dieser Vierbeiner wie selbstverständlich in meine Wohnung (3. Etage), ließ sich streicheln und verschwand nach 20 Minuten genauso selbstverständlich wieder im Treppenhaus.
Tags drauf schaute er sich die Welt wieder von oben an, diesmal aber vom Dach des gegenüber liegenden Hauses ... entweder hat dieses Tier gute Beziehungen oder es weiß mehr über Quantenphysik als ich.

Was würde buttercup nun sagen: Auch dieser Tag wäre damit gerettet, dank sei ... meiner neuen Digicam.

Vortragsreihe Datenschutz IV: Sicher im Netz 1

Nirgendwo kann man so freizügig Daten sammeln wie im Internet. Dort greifen technische Möglichkeiten und Unbedarftheit der Nutzer perfekt ineinander. Viele Leute kümmern sich sowieso nicht um Datenschutz und stellen komplette Profile mit Anschriften, Photos, persönlichen Vorlieben auf YouTube, MySpace, Blogger, StudiVZ, der eigenen Homepage oder sonst wo online.
Solche Selbstdarstellungen sind inzwischen beliebte Informationsquellen für Adresshändler, Geheimdienste und zukünftige Arbeitgeber, so dass man sich schon überlegen sollte, diese ein wenig zu anonymisieren. Aber auch dabei muss man sorgfältig vorgehen. Legt z.B. jemand ein Blog unter Pseudonym an und verlinkt dann auf die eigene Homepage, um z.B. Bilder einzubinden, so lässt sich anhand des Domainnamens über Denic und ähnliche Dienste direkt Name und Adresse herausbekommen. Damit kann man dann fröhlich Google füttern, um weitere Daten über die Person zu bekommen, sich die Wohngegend über Google Earth anzuschauen und demnächst auch das Haus, den Vorgarten und die davor geparkte Autos über Google StreetView. Benutzt nun die Person das gleiche Pseudonym mehrfach, so lässt sich wieder mittels Suchmaschinen nach Sachen suchen (Forenbeiträge, Wikipediabeiträge etc.), die die Person lieber anonym ins Netz stellen wollte. Es ist also u. U. für jedermann möglich, in Minutenschnelle ein umfassendes Persönlichkeitsprofil der Person zu erstellen. Das muss zwar nicht stimmen (vielleicht gibt es ja andere, die zufällig das gleiche Pseudonym benutzen), kann aber unserer Person den Arbeitsvertrag oder den Kredit kosten.
Spätestens mit der zusätzlichen Nutzung kommerzieller Dienste lässt sich das Profil noch mal deutlich verdichten: für Geld kann man an fast alle Informationen zu einer Person kommen, die öffentlich und/oder legal verfügbar sind (Kauf von Adress- und Kundendaten, Bildern von Wohngegenden, Schufa-Auskunft etc.).
Also was tun im Internet?

  • Pseudonyme benutzen
    und zwar nach Möglichkleit verschiedene, damit nicht mit einer blöden Google-Suche sämtliche Blog-Kommentare, Forenbeiträge, Profilseiten und ähnliches zu Tage treten. Wer mit seinen Pseudonymen durcheinander kommt bzw. sich nicht mehr merken kann, wo welche Informationen preisgegeben werden, sollte sich das aufschreiben - aber nicht im PC sondern auf einem altmodischen Papier: Papierviren und -trojaner sind bisher nicht bekannt.

  • Unterschiedliche Passwörter benutzen
    sonst kann jemand, der ein Passwort erraten/geknackt hat auch an alle anderen Daten ran. Die Passwörter übrigens - wenn überhaupt - nur auf Papier notieren. Eine Datei "passwords.txt" im "Eigene Dateien"-Ordner ist ein gefundenes Fressen für jeden Kleinkinder-Trojaner.

  • Verschiedene Email-Adressen benutzen
    Zwei sind Minimum: eine seriöse à la vorname.name@meine-offizielle-seite.de und eine kryptische bei einem Freemailer à la yxz123@gmx.de, die man dann für Anmeldungen bei Blogger etc. verwenden kann.
    Wichtig ist bei der kryptischen Adresse, dass man auch beim Anmelden möglichst falsche Angaben macht, weil die Freemailer ihre Daten wiederum zum Marketing nutzen und auch eine Weitergabe an Dritte nicht auszuschließen ist. Allerdings muss man da auch vorsichtig sein, so erfordert freenet.de z.B. die Angabe einer Telefonnummer, die auch prompt nach der Anmeldung angerufen wird. Andere (z.B. GMX) überprüfen wenigstens bei der Eingabe die Adresse auf Gültigkeit - echte Kombinationen aus Adresse und Postleitzahl lassen sich aber leicht finden.

  • Mitteilsamkeit einschränken
    Generell sollte man ständig überlegen, wie viel man von sich wo preisgeben möchte. Dabei sollte man immer die im Hinterkopf haben, dass Dinge, die einmal online gestellt werden, möglicherweise nie wieder aus dem öffentlichen Raum zurückgezogen werden können, auch wenn man selber seinen Blogbeitrag oder sein Urlaubsvideo später löscht: andere Leute können die Inhalte inzwischen gespeichert oder auf ihre eigenen Seiten bereitgestellt haben, Backup-Funktionen von Webservern und Foren können Kopien gespeichert haben, Nationalbibliotheken arbeiten daran, das ganze Web zu archivieren (hier und hier) und schließlich weiß niemand, wann der Google-Cache gelöscht wird.
Auch wenn man sehr vorsichtig ist mit dem, was man absichtlich im Internet preisgibt, hinterlässt man ständig enorme Datenspuren. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, das gibt es im kommenden Teil.

Montag, 11. Juni 2007

Vortragsreihe Datenschutz III: Der Datenalltag

Ständig schleudern wir mit unseren Daten um uns, manchmal bewusst (z.B. beim Einkauf mit Kreditkarte), manchmal unbewusst (wenn wir das Handy eingeschaltet lassen), meistens jedenfalls unbedacht. An sich ist das noch nichts Schlimmes, oft ist es ja auch notwendig. Das Problem, was sich in der digitalen Welt ergibt, ist jedoch, dass Daten heutzutage blitzschnell erhoben und verknüpft werden können. Gerade diese Verknüpfung von anfangs unabhängigen Daten ist interessant, weil sich dadurch sehr umfangreiche Persönlichkeitsprofile erstellen lassen. Plötzlich haben dann fremde Menschen ein viel genaueres Bild von einem, als man auf Grund der einzeln freigegebenen Daten vermutet hätte.
Um Daten zu verknüpfen, braucht es Identifizierungsmerkmale, z.B. eine ID, die bei jedem Einkauf mit einer Payback-Karte gespeichert wird, so dass man aus Einkäufen in unterschiedlichen Geschäften das Konsumverhalten zusammensetzen kann. Da solch ein Identifizierungsmerkmal manchmal fehlt, werden statistische Klassen gebildet. Man versucht, allgemeine Merkmale bei bekannten Personen zu bestimmen und ordnet dann andere Personen entsprechend dieser Merkmale zu, auch wenn sie sonst nichts von sich preisgeben. So funktioniert z.B. die Rasterfahndung.
Auf die Art und Weise kann man aber auch schnell in eine falsche Schublade geraten. Wenn man bei Google nur die falschen Anzeigen eingeblendet bekommt, ist das noch nicht so wild. Wenn man aber bei der Bank keinen Kredit bekommt, weil man in der falschen Straße wohnt und zur falschen Berufsgruppe gehört, dann hört der Spaß langsam auf.
Weil das Data Mining so ein mächtiges wie gefährliches Werkzeug ist, unterliegt es eigentlich strengen gesetzlichen Vorschriften.
  • Daten dürfen nur zweckgebunden erhoben werden, d.h. nur die Daten, die nötig sind und sie dürfen auch nur für den Zweck verwendet, der bei der Erhebung angegeben wurde.

  • Jede weitergehende Nutzung oder gar Weitergabe von Daten bedarf der ausdrücklichen Erlaubnis. Diese kann jederzeit widerrufen werden.
Es ist illusorisch anzunehmen, man könne seine Daten in dem Maße schützen, wie es für die Wahrung der Grundrechte eigentlich nötig wäre. Dennoch kann man versuchen, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, um Werbeleuten, Kriminellen, Strafverfolgern und anderen Schnüfflern möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Darum soll es in den kommenden Beiträgen gehen.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Vortragsreihe Datenschutz II: Grundlagen

"Warum überhaupt Datenschutz?" könnte man fragen, bzw. den Datenschutz mit einem oft gehörten "Ich hab ja nichts zu verbergen" direkt obsolet machen.
Datenschutz ist zwar als Schlagwort allbekannt, aber eigentlich nur Mittel zum Zweck. Der Zweck ist nämlich, das Recht der "Informationellen Selbstbestimmung" zu gewährleisten. Dabei handelt es sich um ein abgeleitetes Grundrecht, d.h. ein Grundrecht, was zwar so nicht im Grundgesetz steht, sich aber direkt aus den Artikeln 1-19 ableiten lässt.
Erstmal explizit definiert wurde das Recht auf informationelle Selbstbestimmung durch das Volkszählungsurteil des Bundesverfassungsgerichts von 1983. Damals wurde eine von der Regierung geplante Volkszählung für verfassungswidrig erklärt. Es lohnt sich ein Blick in die Urteilsbegründung, um die eingangs gestellte Frage nach dem "Warum" zu erhellen:


[Die Volkszählungsdaten] können darüber hinaus … mit anderen Datensammlungen zu einem teilweise oder weitgehend vollständigen Persönlichkeitsbild zusammengefügt werden, ohne daß der Betroffene dessen Richtigkeit und Verwendung zureichend kontrollieren kann. Damit haben sich in einer bisher unbekannten Weise die Möglichkeiten einer Einsichtnahme und Einflußnahme erweitert, welche auf das Verhalten des Einzelnen schon durch den psychischen Druck öffentlicher Anteilnahme einzuwirken vermögen.
...
Wer nicht mit hinreichender Sicherheit überschauen kann, welche ihn betreffende Informationen in bestimmten Bereichen seiner sozialen Umwelt bekannt sind…, kann in seiner Freiheit wesentlich gehemmt werden, aus eigener Selbstbestimmung zu planen oder zu entscheiden. Mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung wären eine Gesellschaftsordnung und eine diese ermöglichende Rechtsordnung nicht vereinbar, in der Bürger nicht mehr wissen können, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß. Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen.

Das Hauptargument für den Datenschutz ist also, dass man - auch unbewusst - sein Verhalten verändert, wenn man nicht mehr weiß, was andere über einen wissen (oder zu wissen glauben), und damit in seiner Persönlichkeitsentfaltung (Art. 2 GG) eingeschränkt wird. Das betrifft auch diejenigen, die meinen, sie hätten nichts zu verbergen, so dass dieses Argument zu kurz greift. Es gibt aber auch noch ein paar handfestere Gründe, warum Datenschutz sinnvoll ist:


  • Missbrauch
    Je mehr persönliche Daten von jemandem verfügbar sind, desto leichter ist es für andere, sie missbräuchlich zu nutzen. Das geht von der Spam-Mail im einfachsten Fall bis zum kompletten Identitätsklau zum Zwecke von Straftaten. Deshalb sollte selbst der unbescholtenste Bürger sparsam mit seinen Daten umgehen.
  • Zweckentfremdung
    Daten, die für einen bestimmten Zweck erhoben werden, können leicht auch für andere Zwecke genutzt werden. Die geplante Nutzung der Mautdaten zur Strafverfolgung ist dafür ein gutes Beispiel.
  • Datensicherheit
    Fast jede Datenbank ist bisher geknackt worden, jeder Code entschlüsselt worden. Daten, die also heute sicher sind, müssen es in ein paar Jahren längst nicht mehr sein.
  • Veränderung der persönlichen Interessen
    Daten, die man zu einer bestimmten Zeit für unverfänglich hält, können später problematisch sein. Dann ist es aber evtl. schwierig, sie wieder aus dem öffentlichen Raum zu tilgen.
  • Politische Veränderungen
    Selbst wenn man sich in der derzeitigen Gesellschaft als "gläserner Bürger" wohl fühlt, würde man das in einem totalitären Regime wohl kaum noch so sehen. Das mag an den Haaren herbeigezogen klingen, in einem Land, das allein im letzten Jahrhundert zwei totalitäre Überwachungsstaaten hervorgebracht hat, sollte man das aber nicht außer Acht lassen.

Auf Wunsch kann ich auch konkrete Beispiele zu den genannten Punkten nenne. Prinzipiell gehe ich aber davon aus, dass die Notwendigkeit von Datenschutz damit klar ist.
Daher wird es im nächsten Teil darum gehen, wo im Alltag überall Datenschutzprobleme auftauchen. Später folgen dann die konkreten Tipps, wie man sich aktiv etwas schützen kann.

Dienstag, 5. Juni 2007

Ja geht’s denn noch?

Langsam frage ich mich doch (wieder einmal) in was für einem Land ich hier eigentlich lebe.

Die Krawalle in Rostock mögen ja schlimm gewesen sein, aber es kann doch keiner behaupten dass sie unerwartet oder gar ohne Beispiel waren.

Die staatlichen Schikanen kennen mittlerweile aber keine Grenzen mehr. Erst der Zaun um Heiligendamm, dann die Verbotszone drumherum, andere Aktionen im Vorfeld (Grenzkontrollen, Polizisten in den Sonderzügen, Postdurchsuchung, Wanderkessel), jetzt werden die Demos in Rostock umgelenkt und die Teilnehmerzahl begrenzt. Und Politiker überbieten sich gegenseitig mit Vorschlägen, die Polizeigewalt zu verstärken (Gummigeschosse, GSG9-Einsatz). Von Versammlungsfreiheit und freier Meinungsäußerung kann da nicht mehr die Rede sein. Stattdessen haben wir ein Klima massivster Einschüchterung und Gewaltandrohung durch den Staat, der sich alle ausgesetzt sehen, nicht nur die Steinewerfer.

Das ist nicht neu: Startbahn West, Wackersdorf, Kalkar, Gorleben und viele andere Namen stehen für Demonstrationen, bei denen die Polizei oft alles andere als zimperlich vorging. Es kommt mir aber doch so vor, dass aktuell blitzschnell auf breiter Front die Daumenschrauben angezogen werden, ohne dass das offenbar jemanden stört. Kommentatoren hacken unisono auf den gewaltbereiten Demonstranten rum, während anderswo fröhlich Maßnahmen vorgeschlagen werden, die nicht nur den G8-Gipfel betreffen sondern auch alle zukünftigen Demos, sobald sie einmal im Polizeigesetz stehen.

Vielleicht sollte man sich noch mal zurücklehnen und daran denken, dass am Samstag der 40. Todestag von Benno Ohnesorg war, und das aktuelle staatliche Vorgehen in diesem Lichte betrachten. Julius hat zwar bemerkt, dass es gar nicht mehr um Freiheit sondern um Sicherheit geht – in den Grundrechten des Grundgesetzes steht aber viel mehr von Freiheit, als von Sicherheit. Wenn auch von Demokratie nicht mehr die Rede ist, so ist doch der Rechtsstaat in aller Munde. Muss ich nun annehmen, dass selbst mit dem Rechtsstaat Schluss ist und wir es mit einem Polizeistaat zu tun bekommen? In diesem Fall würde ich erwägen, von Artikel 20 Abs. 4 GG Gebrauch zu machen.

PS: die Gefahr, hier als vermeintlicher G8-Punkte-Fischer abgestraft zu werden, muss ich einfach in Kauf nehmen.

Vortragsreihe Datenschutz I: Aufwärmen

Ich bin mir schon der Ironie bewusst, gerade bei Blogger etwas über Datenschutz, Anonymität und Privatsphäre zu schreiben. Schließlich sind die Web 2.0-Plattformen nicht gerade für diese Tugenden berühmt, und die meisten User scheren sich auch nicht drum sondern posaunen fröhlich ihre gesamte Persönlichkeit in die elektronische Weltöffentlichkeit.

Aber ich will ein vages Versprechen einlösen, das ich mich diesem Thema widmen würde. Ich hätte dieses Versprechen fast wieder vergessen, hätte ich nicht neulich zwei Mitgliedern des Aachener Studiparlaments zugehört, die sich über eine geplante Uni-Card unterhielten. Sie regten sich darüber auf, dass die JuSo-Hochschulgruppe einen Antrag zum Datenschutz eingebracht hatte: „Wen interessiert denn heute noch Datenschutz?!“

Da wollte ich schreien „ICH bin Spartakus!“… oder so ähnlich. Jedenfalls glaube ich, das Datenschutz gerade heute ein Thema sein muss. Drum kommt’s jetzt hier in den nächsten Tagen aufs Parkett.

PS: ich werde es nicht schaffen, die Posts auf prägnante 10 Zeilen zu begrenzen, das Thema wird eher was für Vielleser.

Montag, 4. Juni 2007

Druff, immer druff!

Und weiter geht's im G8-Zirkus: Da es am Samstag die ein oder andere blutige Nase in Rostock gegeben hat, wird nun - vollkommen überraschend - von diversen Polizeisprechern härteres Vorgehen gefordert, obwohl das "Konzept der Deeskalation ... sofort nach Beginn der Auseinandersetzungen im Stadthafen durch ein entschiedenes Vorgehen ersetzt worden" sei. Wie genau das Konzept der Deeskalation am Samstag ausgesehen haben soll, ist mir zwar schleierhaft, aber damit ist jetzt jedenfalls Schluss. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Wolfgang Speck, z.B. sagt, "in Heiligendamm seien ein energischeres Auftreten und mehr Präsenz erforderlich. Die bisherige Strategie habe nicht funktioniert".
Noch mehr Präsenz? Noch energischer? Das kann dann ja nur so aussehen wie die Demo in Hamburg: 3000 Polizisten kesseln 5000 Demonstranten ein und schieben sie durch die Stadt. Dass diese energische Präsenz ein Garant für friedliches und freies Demonstrieren ist, wurde ja perfekt bewiesen! Ich freue mich schon darauf wenn endlich die Bundeswehr im Inland eingesetzt werden kann: nur noch friedliche Riesendemos in ausgelassener Volksfeststimmung - Paradies Meinungsäußerung, wir kommen!

Jetzt wird zurückgeschossen

Der Battle of The Blogs 2007 hat nun angefangen, und endlich habe ich es geschafft, einzusteigen. Mit dem Thema - Überraschung - G8-Krawalle.
Der Übersichtlichkeit halber habe ich mal die Idee von Daniel übernommen und ein Label für alle BotB-Beiträge kreiert. Im übrigen freue ich mich auf viele hohe Bewertungen, wer nochmal die Regeln lesen will, findet sie hier.

Ambivalenz der Gewalt

Es kam natürlich wie es kommen musste: Friedliche Anti-G8 Demo, schwarzer Block, massives Polizeiaufgebot, schließlich krachts. Vom Ausmaß der Gewalt waren dann angeblich doch alle überrascht, obwohl es ein wochenlanges Vorgeplänkel gab, sowohl medial wie real. Maybritt Illner hatte in ihrer Sendung am Donnerstag die Gäste gefragt, wie hoch nach ihrer Einschätzung der Anteil der gewaltbereiten Demonstranten sein werde. Wer sich festlegen ließ, sagte was zwischen 1 und 5%. Glaubt man den Polizei-Zahlen, waren es eher 10%. Aber der Gdp-Sprecher Freiberg sagte ja schon bei Illner, es sei eine Zunahme der Gewaltbereitschaft bei Demonstrationen zu verzeichnen.
Es wird viel über den gewaltsamen Protest geredet, aber irgendwie klingt es immer wie die Huhn-Ei-Diskussion: die Demonstranten sagen, die Polizei provoziere Gewalt, und die Staatsgewalt sagt, sie reagiere ja nur auf die Gewalt der Demonstranten. Manche meinen gar: die friedlichen Demonstranten sind schuld, weil sie sich nicht genug von der Gewalt distanzieren – so ähnlich bin ich dann wohl im Stadion auch schuld, dass in der Gegenkurve eine Rauchbombe gezündet wird, weil ich mich nicht genügend von diesen Hooligans distanziere, indem ich z.B. zu Hause bleibe. Der GdP-Sprecher hatte schon einen netten Vorschlag, wie Demonstranten beweisen können, dass sie friedlich sind: indem sie die Gewalttäter anzeigen. Sehr praktikabel: vermummte Steinewerfer geben ihren Mitdemonstranten bestimmt freizügig ihre Personalien, damit das mit dem Anzeigen auch klappt.
Eigentlich wollte ich in diese "Der hat aber angefangen"-Diskussion gar nicht einsteigen, sondern vielmehr bemerken, dass es zwar viele Schuldzuweisungen gibt, die Gewalt aber offenbar von allen Seiten als gegeben und um ihrer selbst Willen stattfindend gesehen wird. Niemand kommt auf die Idee, sich zu fragen, warum es immer mehr Menschen gibt, die jede Gelegenheit nutzen, um bürgerkriegsähnliche Zustände herbeizuführen? Ständig beteuert die Bundesregierung, sie beteilige sich lieber am "Nation Building" in Afghanistan als an Kriegseinsätzen, im eigenen Land verhält sie sich aber wie das amerikanische Militär im Irak: Gewalt kann nur durch Gewalt bekämpft werden. Dass von staatlicher Seite nichts im Sinne differenzierter Ursachenanalysen zu hören ist, mag daran liegen, dass man dann zugeben müsste wie nützlich die Gewaltexzesse Weniger eigentlich sind um die Grundrechte Vieler einzuschränken. Mehr stört mich, das von Seiten der Globalisierungskritiker auch nichts Vernünftiges zu hören ist, nur dieses ewige "Wir protestieren friedlich"-Mantra. Vielleicht mag man sich nicht eingestehen, dass die Gewaltexzesse eine gewisse mediale Aufmerksamkeit für den Protest sicherstellen. Aber was erwartet man auch von einer Protestbewegung, die einfach nur will, dass die G8 ihre Versprechen einhalten (Campino bei Illner). Erschreckt musste man bei Illner feststellen, dass der Einzige, der zu grundlegender Systemkritik ausholt, Heiner Geißler ist. Muss man jetzt etwa in die CDU gehen, wenn man was verändern will? Wenn als einzige Alternative dazu der bewaffnete Widerstand bleibt, dann weiß ich, was ich wähle…

DISCLAIMER (man weiß ja nie, welcher Verfassungschutz-Spider die Blogs scannt): Dies ist kein Gewaltaufruf. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Innenminister oder Polizeipräsidenten.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Prioritäten-Pilz, die 2te

Auch Google bietet jetzt einen Übersetzungsdienst, der auch gleich noch Suchergebnisse zur Übersetzung liefert. Trotz aller Konkurrenz ist der neue Dienst sich aber mit dem Platzhirsch Babelfish einig: preemptive nuclear strike ist gleich mushroom of priority (wir berichteten).
Aber jetzt werde ich Bunny erst mal meinen ganzen Blog zu lesen geben...

Montag, 21. Mai 2007

Vergiß Knut!

Nachdem Knut seine 15 Minuten Ruhm wirklich über Gebühr hatte, beweisen auch andere Zoos, dass ihre Tiere zu außergewöhnlichen Publicity-Stunts in der Lage sind. So hat der Zoo Gelsenkirchen jetzt etwas was noch seltener als Eisbären-Babys ist: Antilopen-Zwillinge! Leider werden Elen-Antilopen so groß wie Kühe, so dass der Niedlichkeitsfaktor schnell leiden dürfte.
Die grazil geschwungenen Hörner wiederum eignen sich auch für Fabelwesen. Falls der Zoo also die Rechte an Abasi und Akil nicht zu Geld machen kann, könnte er immer noch 4 Einhorn-Hörner auf eBay verkaufen...

Dienstag, 15. Mai 2007

Entnazifizierung 2.0

Endlich sollen auch die Großbuchstaben entnazifiziert werden!
Wie heise meldet, will die ISO jetzt eine Großbuchstaben-Variante des ß einführen - dann ist endlich Schluß mit dem SS in der GROSSDEUTSCHEN SCHRIFT ... äh, deutschen Großschrift.

Sonntag, 13. Mai 2007

Klassenerhalt 2.0

Nach dem 2:2 der Alemannia Aachen gegen den VfL Wolfsburg sah man am Tivoli viele lange Gesichter, die nicht mehr an den Klassenerhalt glauben. Dabei ist noch alles drin, wie ein Blick auf die aktuelle Tabelle verrät: Am kommenden Samstag muss nur Wolfsburg eine 0:5-Heimniederlage gegen Bremen erleiden, dann braucht Aachen nur noch auswärts den HSV mit 10:0 besiegen, schon ist der Klassenerhalt geritzt. Also: Kopf Hoch!

Freitag, 11. Mai 2007

Eben (E)ma(e)l über die Grenze...

Ein kleine Nachschlag zu einem gestrigen Eintrag meiner Gedenkstätte 2.0, nämlich die Erstürmung des belgischen Forts Eben-Emael durch deutsche Truppen als Auftakt zum Westfeldzug der Wehrmacht.
Berühmtheit hat dieser Überfall v.a. deswegen erlangt, weil das Fort, was als eines der größten und modernsten in Europa galt, innerhalb von 15 Minuten von deutschen Truppen, die per Lastsegler gelandet waren, außer Gefecht gesetzt wurde. Da das Fort von Aachen nicht weit weg ist, habe ich für Interessierte auch zur Homepage des Forts verlinkt.
Offenbar will man dort jetzt besonders Kindern die Geschichte nahe bringen - ob man als Maskottchen aber unbedingt einen in Mainzelmännchen-Manier lächelnden Geschützturm nehmen musste...
Na ja, macht euch selbst ein Bild (oder zwei):

Donnerstag, 10. Mai 2007

Schlechtes-Gewissen-Rechner

Unter http://www.myfootprint.org/ gibt es einen Online-Rechner, der mit ein paar Fragen deinen "ökologischen Fußabdruck" berechnet. Irgendwie wird dein Lebensstil da in Hektar Anbaufläche umgerechnet, die der Lebensstil benötigt. Das Ergebnis wird dann noch verglichen mit dem jeweiligen Landesdurchschnitt und der Fläche, die pro Kopf der Weltbevölkerung zur Verfügung steht.
Mein Ergebnis war 2,7 ha, was zwar deutlich unter dem deutschen Durchschnitt von 4,7 ha lag, aber die Erde müsste immer noch 1,5 mal so groß sein, wenn alle so leben wollten wie ich - dabei halte ich meinen Lebensstil noch nicht mal für sooo erstrebenswert.
Also, wer sich etwas schlechtes Gewissen machen lassen will oder einfach nur Gründe für den Umzug nach Gliese 581c sucht: einfach den Test machen.

Mittwoch, 9. Mai 2007

Wollt ihr die totale Überwachung?

"Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden" sagt die CDU in ihrem neuen Programmentwurf. Angesichts solcher Fallbeispiele, wie gestern von Frontal 21 präsentiert, wo 2005 nach einer Brandstiftung 700 Menschen in die Fahndung gerieten, nur weil ihre Handys zum Tatzeitpunkt in die umgebenden Funknetze eingeloggt waren, ist das doch der blanke Hohn! Aber wahrscheinlich will die CDU nur dem großen Vorbild USA hinterher hecheln, wo man schon wieder einen Schritt weiter ist: Second-Hand-Händler müssen in mehreren Bundesstaaten umfangreiche Datenbanken anlegen mit Details zu den Waren, Kauf und Verkauf, haufenweise persönliche Daten von Käufern und Verkäufern und deren Fingerabdrücken. Da ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis jeder eBay-Nutzer einen Fingerabdruck-Scanner braucht.
Ich könnte mich jetzt mal richtig über den Raubbau an Datenschutz und Bürgerrechten unter dem Deckmäntelchen "Sicherheit" auslassen...
...aber das muss warten - ich muss jetzt erstmal kotzen gehen!

Dienstag, 8. Mai 2007

Der Kampf kann beginnen

Ich bin gerüstet für den Battle of the Blogs 2007.
Ich habe mir auf dem russischen Schwarzmarkt einen Nachbau der Tsar-Bombe besorgt, der größten je gebauten Atombombe. 30 Tonnen schwer und sogar komplett mit Uran-Mantel, damit erhöht sich die Sprengkraft auf 100-150 Megatonnen. Transportieren kann ich das Ding zwar nicht mehr, aber eine Bodenexplosion hier in Aachen dürfte dank Fallout einen Korridor von 200 x 2000 km unbewohnbar machen. Wenn ich auf die richtige Windrichtung warte erwische ich euch alle! Also, kommt mir nicht schräg.Wir sollten uns aber mit dem Battle beeilen, der Hausverwalter stellt schon dumme Fragen wegen der Risse im Fundament.

Gedenkstätte 2.0

Hab's nicht geschafft, mir so ein Blogpet zuzulegen, daher habe ich mir ein anderes Gimmik für die Seitenleiste gebastelt: die Gedenkstätte 2.0.
Unter (un)wichtige Jubiläen werden tagesaktuell Jahrestage wichtiger oder auch nicht so wichtiger Ereignisse angezeigt, die aus irgendeinem Grund meine Aufmerksamkeit erhalten haben. Damit spare ich mir die Arbeit, mit dem Posten den jeweiligen Tag abzuwarten. Das habe ich einmal versucht und für zu aufwändig befunden.
Ich bin für Anregungen offen, will aber die Kontrolle über die Datenbank behalten. Wer also einen Jahrestag einbringen möchte, postet ihn hier einfach als Kommentar und ich nehme ihn auf, wenn er mir gefällt.

EDIT: habe das Widget jetzt auch mit Gedenkstätte 2.0 betitelt, gefiel mir irgendwie besser.

Montag, 7. Mai 2007

Super-Sarko schlägt zu

Nun haben die Franzosen ja einen neuen Staatspräsidenten gewählt: Nicolas Sarkozy. Dass man bei 53 zu 47 Prozent der Stimmen schon von "großer Mehrheit" spricht, mag in Zeiten von großer Koalition verständlich sein. Aber es gibt immer noch genug Franzosen, die gegen diesen Westentaschen-Le Pen sind. Manche zeigen das auch so deutlich, dass man wohl Blauhelme schicken würde, wenn diese Wahl nicht in Europa stattfände.
Aber jetzt ist Super-Sarko nun mal Präsident und schon verspricht er den Franzosen das Blaue vom Himmel herunter: Die Arbeitslosigkeit soll bis 2012 auf 4,5% sinken, d.h. 1,4 Millionen neue Jobs müssen her. Und dass wird dadurch geschafft, dass im öffentlichen Dienst massiv Jobs abgebaut werden und die 35-Stunden-Woche aufgeweicht wird. Ähnlich logisch klingt die Energiepolitik: die Atomkraft bleibt unangetastet aber der Anteil der erneuerbaren Energien soll steigen - das geht dann ja nur, indem der Gesamtenergieverbrauch steigt. Hurrah!
Mehr als Super-Sarkos Hauruck-Parolen sorgen mich aber solche Kommentare dazu wie der von dondj1 zum Artikel in der SZ: "Ich glaube, dass ein erfolgreicher Reformkurs auch schmerzen bereiten wird. Gut ist nur, wer diese Schmerzen auch aushält." Es lebe der Sozial-Darwinismus!
Na dann gute Nacht!

Heute vor 92 Jahren...

..., am 7. Mai 1915, wurde der Ozeandampfer Lusitania von U-20 vor der irischen Küste versenkt. Unter den 1198 Toten waren 128 Amerikaner, trotzdem hat es noch fast 2 Jahre gedauert, bis die USA gegen Deutschland in den 1. Weltkrieg einstiegen.
Heute wäre man da wohl flotter, und wenn kein Schiff untergeht, würde man dem Sicherheitsrat eben Beweise vorlegen, dass eins versenkt werden könnte. Wär ja sonst auch langweilig.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Prioritäten-Pilz

Buttercup hält sich in seine Blog ein Häschen aus Japan. Ob ein Käfig von 130x180 Pixeln als artgerechte Haltung zu bezeichnen ist, sei mal dahingestellt - aber die Japaner schrecken ja eh vor nix zurück (ich sach nur: Katzen im Glas!).
Um Bunny nun sein Leben erträglicher zu gestalten, ist die Blogwelt nun aufgerufen, ihn mit japanischen Wörtern zu füttern. Die Sprachhürde kann man ganz leicht mit dem Babelfisch überwinden: Englisch eingeben und Japanisch rausholen.
Irgendwie wollte ich dann aber doch mal wissen, was Bunny von mir auf japanisch zu hören bekommt, wenn ich ihm "preemptive nuclear strike" zu fressen gebe. Flugs zurückübersetzt, ergaben sich leichte Veränderungen - so dass ich geneigt war, den Prozess zu wiederholen: und schon beim zweiten Durchlauf wurde ich mit "Mushroom of priority" belohnt!

Ganz nebenbei kriegen dadurch die elenden pazifistischen Wissenschaftler des Manhattan-Projekts einen drüber, die den Japanern mit der Bombe lieber drohen wollten, anstatt sie tatsächlich damit zu bewerfen: die hätten die Drohung sowieso nicht verstanden sondern vermutlich mit Freude einen Braten mit Pilzrahmsoße erwartet.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Eis futsch

Mit ritueller Regelmäßigkeit stellt man alle paar Monate fest, dass die polare Eiskappe noch 20 Jahre früher als erwartet verschwinden wird, jetzt soll es 2020 soweit sein. Um das noch zu toppen, müsste man jetzt schon feststellen, dass es schon gar kein Eis mehr dort gibt.
So oder so, mit dem Auswilderungsprogramm für Knut wird das erstmal nix. Man gibt aber noch nicht auf, schließlich gibt es ja noch Gliese 581c, und die Technik, um Eisbären auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, steht angeblich kurz vor dem Durchbruch.

Während sich nun aber alle um das Schicksal der Knutartigen sorgen, werden andere Opfer der schwindenden Polkappe ganz vergessen: Atom-U-Boot-Besatzungen.
Bisher hielten sich atomgetriebene Raketen-U-Boote gerne im Polarmeer auf. Von dort konnten sie ggf. bequem die ganze Nordhalbkugel vernichten und waren unter der Eisdecke vor Entdeckung geschützt. Doch nun wird ihnen dieser natürliche Lebensraum jäh genommen, hunderte U-Boot-Fahrer sind von Arbeitslosigkeit bedroht! Als hochspezialisierte Fachkräfte für die Vernichtung der Menschheit sind sie nur schwer in den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar, der gesellschaftliche Absturz mit allen Folgen (Alkoholismus, familiäre Gewalt, Amoklauf) wäre unvermeidlich.
Es ist daher höchste Zeit, für den Erhalt der Polkappen und globaler Feindbilder einzutreten.
Rettet die U-Boot-Fahrer! Es ist bereits 5 vor 12!