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Dienstag, 25. September 2007

Antisemiten-Plugin?

Firefox ist ein toller Browser, man kann ihn mit Plugins endlos erweitern oder Wörterbücher installieren, die eine Word-artige Rechtschreibkorrektur bei Eingabefeldern bereitstellen, also z.B. wenn man einen Blog-Post schreibt.
So geschehen gestern, als ich mich vor Trauer über das Ableben Baudouins vertippte und statt Andenken "Nadenkne" schrieb. Ein Rechtsklick würde dies, so hoffte ich, schnell ins korrekte Wort verwandeln - aber siehe da, der einzige Verbesserungsvorschlag, den das Deutsche Wörterbuch 1.0.1 mir machte, war "Judenknecht"!
Nun frage ich mich: liegt es an den Schreibern dieses Plugins oder ist die deutsche Sprache per se einfach antisemitisch? Für meinen Geschmack jedenfalls ist diese Wörterbuch etwas zu deutsch.

Montag, 24. September 2007

Der König ist tot - es lebe der König!

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Baudouin Albert Charles Leopold Axel Marie Gustave, der König von Belgien, kürzlich verstorben. Die Umstände seines Todes sind nicht ganz geklärt, Gerüchte deuten aber auf akute Meinungsfreiheitsbeschneideritis hin, ein Fremdverschulden wird nicht ausgeschlossen.
Leider werden wir den geheimnisumwitterten Tod Baudouins nicht klären können. Doch in seinem Andenken wollen wir eine Schweigeminute 2.0 einlegen:









Schließlich wünschen wir den Verantwortlichen (so es sie gibt) einen möglichst baldigen und grausamen Tod, Königsmörder haben es nicht besser verdient!

Freitag, 21. September 2007

Grundkurs Physik für Spiegel-Redakteure

Wie aktuell in SpOn berichtet wird, hat Großbritannien zu viel Plutonium. Was an sich noch nicht so interessant wäre, könnte man daraus nicht tausende von Atombomben bauen - und schon ist es ein Thema für dieses Blog. Und woher haben die Briten all das Plutonium? SpOn weiß es:


Plutonium entsteht, wenn Uran wiederaufbereitet wird, um dieses wieder nutzbar zu machen.

Aber warum, liebe Redaktion, will dann jeder aufstrebende Schurkenstaat einen Atomreaktor haben und nicht bloß eine Wiederaufbereitungsanlage?
Der Grund ist einfach: Plutonium entsteht nicht bei der Wiederaufbereitung, sondern im Reaktor aus Uran 238 durch Neutroneneinfang. Die Wiederaufbereitung trennt bloß die verschiedenen Elemente aus den alten Brennstäben heraus, damit man das verbliebene Uran erneut anreichern und in den Reaktor stecken kann. Natürlich bleiben auch alle Spaltprodukte fein säuberlich sortiert übrig, also auch Plutonium. Das ist aber bei normalem Reaktorbetrieb nicht mal sofort waffentauglich (das Isotopen-Verhältnis ist ungünstig).
Die einfache Rechnung 100t/6 kg pro Bombe = 16700 Bomben mag also für eine knackige Überschrift reichen. Der islamistische Terrorist, der mal eben in das englische Plutoniumlager spaziert, hat davon aber nicht viel.
Es sei denn es ist der Reiter der kleinen schäubleschen Apokalypse, denn für eine Dirty Bomb ist das Isotopenverhälnis recht egal. Aber warum in die Ferne schweifen: in Gorleben gibt's eine große Lagerhalle voller Betonbehälter mit hochradioaktivem Mist.
Und was ist überhaupt mit den Franzosen? Die nutzen die Kernenergie viel ausgiebiger. Wo ist deren Plutonium? Und was ist mit den Banlieues voller potentieller Gotteskrieger? Und mit den offenen Grenzen dank Schengen? Sollten wir da nicht viel mehr Angst haben?
Also, liebe Spiegel-Redaktion, ihr habt nicht nur das mit der Kernphysik vergeigt, sondern auch die Gefahr an der falschen Stelle ausgemacht. Schämt euch was!

Dienstag, 18. September 2007

Heiße Luft

...aus den Düsen eines Passagierjets ist das perfekte Ziel für wärmesuchende Luft-Luft-Raketen. Das freut besonders Verteidigungsminister Jung, der einfach mal aus heiterem Himmel erzählt, er werde entführte Passagierjets auch ohne Gesetzesgrundlage abschießen lassen, wenn sie als Waffe gegen Gebäude eingesetzt würden. Die fehlende Gesetzesgrundlage wird mit Berufung auf den "übergesetzlichen Notstand" von Jung übergangen. Aber einen Überverfassungs-Notstand gibt es nicht, und wie das Verfassungsgericht bereits letztes Jahr entschieden hat, kann auf Grundlage der Verfassung solches Flugzeugabschießen niemals legitim sein. Herr Jung ignoriert also ganz nonchalant die "freiheitlich-demokratische Grundordnung", die wir angeblich so rabiat gegen die Terroristen verteidigen müssen.

Auch auf der eher praktischen Ebene zaubert mir dieses entschlossene Vorgehen unseres Oberbefehlshabers ein Runzeln auf die Stirn: Woher weiß man denn, ob ein entführtes Flugzeug als Waffe eingesetzt wird? Hängen sich die Phantom-Jäger an die Schwanzflosse und warten, bis ein Hochhaus oder Atomkraftwerk vor dem Flieger auftaucht. Wenn dann geschossen wird, krachen die Entführer vielleicht ein paar Stockwerke tiefer ins Haus. Oder schießt man schon, wenn die Terroristen Kurs auf solche Ziele nehmen? Gerade rund um Mainhattan (und wo sonst sollte man in Deutschland ein 9/11-Spinoff inszenieren) liegen weite dichtbesiedelte Gebiete. Dann sehen wir vielleicht keine Bilder von einstürzenden Deutsche Bank-Twin Towers, sondern solche wie in Amsterdam oder Lockerbie.
Oder wird pauschal jedes entführte Flugzeug abgeschossen?
Nun, vielleicht stellt sich die Frage gar nicht erst. Denn getreu dem Motto "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin" hat der Verband der Bundeswehrpiloten bereits Befehlsverweigerung für diesen Fall angekündigt.

Nicht nur wegen der zweifelhaften Umsetzung ist es vollkommen unerklärlich, warum Jung dieses Thema überhaupt aufkocht. Will er potentielle Selbstmordattentäter etwa mit der Aussicht auf einen gewaltsamen Tod abschrecken? Fat chance! Oder sollen sie die Wirksamkeit ihres Terrors bezweifeln, wenn sie es mit einer fliegenden Bombe nicht medienwirksam bis ins Finanzzentrum Deutschlands schaffen, sondern nur eine zufällig am Abschussort liegende Reihenhaussiedlung nebst Einwohner in ein rauchendes Loch verwandelt wird?
Klarer wird es, wenn man die fast zeitgleiche Warnung von unserem rollstuhlfahrenden Menetekel Wolfgang Schäuble vor Atom-Terrorismus (ebenso aus der Luft gegriffen), mit in die Rechnung nimmt: Offenbar muss mal wieder dass Angstgefühl in der Bevölkerung geschürt werden, damit all diese "Antiterror-Maßnahmen" wie Vorratsdatenspeicherung, Online-Durchsuchung, Foto-Fahndung usw. von uns willfährig abgenickt werden.
Da reichen subtile Mittel nicht mehr, rhetorische Nullnummern wie die vom Auswärtigen Amt ("Die weltweite Gefahr terroristischer Anschläge besteht fort.") machen einfach nicht genug Angst, da muss der Holzhammer ran.

Und wer da immer noch nicht genug Angst hat, ist bestimmt selber Terrorist. In diesem Fall zur Selbstanzeige bitte hier klicken.

Samstag, 8. September 2007

Sie sind alle gegen uns!

Die Welt ist schlecht und überall lauern Verschwörungen, die selbst Bond-Bösewichte blass aussehen lassen! Gut, dass es manche Menschen gibt, die zwischen den Zeilen lesen können und uns dann die Wahrheit im Internet präsentieren.
Das ist ja an sich nichts neues, und die folgende Wahrheit ist auch schon etwas angestaubt, aber ich habe trotzdem nicht schlecht gestaunt, als ich darüber stolperte: der Tsunami, der Ende 2004 Südost-Asien verwüstet hat, ist das größte Kriegsverbrechen der Geschichte!
Dieser These hat Joe Vialls aus einem beschaulichen Vorort von Perth, Australien, gleich zwei ellenlange Artikel (1. und 2.) auf seiner Wahrheitsenthüllungswebseite gewidmet – und offenbar so beeindruckend gewirkt, dass jemand davon auch noch eine deutsche Übersetzung veröffentlicht hat.

Leider muss ich als Lakai des Systems (in der Matrix würden sie mich Agent nennen) hier den Spielverderber machen, denn ein paar Ungereimtheiten sind mir in dieser unerschütterlichen Wahrheit doch aufgefallen:
  • Die Stärke des Erdbebens: Dass die Stärke des Erdbebens zunächst offiziell mit 8,0 angegeben wurde und dann auf 9,3 korrigiert wurde, wird hier als Indiz gesehen, dass es etwas zu vertuschen gab. Leider ist es aber nun mal so, dass ein Seismograph keine absolute Stärke angibt, sondern einen logarithmischen Ausschlag am Ort der Messung. Dieser muss dann in Beziehung zur Entfernung zum Erdbebenherd gesetzt werden um die absolute Stärke zu erhalten. Diese Beziehungen wurden aber bei der Einführung der Richter-Skala nicht für extrem starke Erdbeben geeicht, so dass sich bei Ausnahmebeben die Berechnung der Stärke besonders schwierig gestaltet. Generell werden die Werte genauer, je mehr Messungen von unterschiedlichen Messstationen einfließen, und das dauert nun mal eine Zeit, bis die aus aller Welt zusammengetragen werden.

  • Joe betont immer wieder, er wolle nicht zu wissenschaftlich werden, um den Leser nicht zu langweilen. Ist wohl auch besser so, denn wenn er "wissenschaftlich" wird kann das ganz schön in die Hose gehen. So behauptet Joe, das Erdbeben immer von einer elektromagnetischen Welle zwischen 0,5 und 12 Hz ausgelöst werden, wenn diese die Resonanzfrequenz des Gesteins treffen. Nun, wie können da mechanische Schwingungen entstehen?
    1. Lorentz-Kraft: dazu bräuchte man bewegte Ladungen, also stromführende Schichten in der Erdkruste - die gegen das umgebende Gestein auch isoliert sein müssten.
    2. Piezoeffekt: der ist aber nur bei ganz bestimmten Kristallen wirklich ausgeprägt.
    3. Influenz: Im Gestein gibt es leitende Schichten wo sich die Ladungsträger unter Einfluß des Feldes so verschieben, daß Teile des Meeresbodens stärker angezogen werden als andere. Nach außen müssen diese Schichten natürlich isoliert sein.
    4. Magnetismus: Es gibt magnetisierte Schichten in der Kruste, die vom Magnetfeld bewegt werden.
    Also, unmöglich ist das zwar nicht, aber die einzelnen Effekte sind in der Erdkruste - wenn überhaupt vorhanden - so schwach ausgeprägt, das man schon unvorstellbare Feldstärken bräuchte, um ganze Kontinentalplatten zu bewegen.
    ...von mechanischen Spannungen hat der Herr wohl noch nichts gehört.
  • Es wird lang und breit unter Exkurs zum Dambusters-Squadron erzählt, welchen massiven, Erdbebenerzeugenden Effekt eine Atombombe am Boden eines Tiefseegrabens haben kann – nur um dann zu sagen, dass die Bombe diesen Effekt gar nicht hatte. Denn die seismographische Signatur sei genauso gewesen wie die eines unterirdischen Atomtests (woher weiß er das?), also gab es nur eine Atomexplosion und kein Erbeben.
  • Es war also kein Erdbeben, sondern eine riesige Atomexplosion, die sich vor Sumatra ereignete. Die Stärke des "Bebens" von 9,3 auf der Richterskala wird von Vialls dabei nicht in Zweifel gezogen. Na dann rechnen wir mal:
    Die Magnitude des Bebens war 9,3, das entspricht einer Energie von 1,34x1020 J. Ein Kilotonne TNT entspricht 4,184x1012 J. Wir reden also von einem Äquivalent von 3,2x109 kt bzw 32.000 Megatonnen TNT. Die Amerikaner werden aber verdächtigt, den Tsunami mit einem W-53 Sprengkopf von 9 MT Sprengkraft ausgelöst zu haben. Diese Bombe ist aber um einen Faktor 3.560 zu schwach für den Effekt, bzw. würde bestenfalls ein Beben der Magnitude 6,5 simuliert haben.
Also haben vielleicht doch nicht die Amerikaner alle Moslems am indischen Ozean umbringen wollen?
Der Tag ist jedenfalls gerettet, dank sei … dem Dreisatz.

Freitag, 7. September 2007

Als die Apartheid noch salonfähig war...

Die Programmdirektoren der ARD fördern so manch unentdecktes Juwel der Filmgeschichte zutage, so gestern Nacht, als sie "Die Verdammten der Blauen Berge" zeigten. Das ist ein Film aus der guten alten Zeit (1964), als man sich erst die Drehorte im Reiseführer aussuchte und dann eine Handlung plante (oder auch nicht) - also in etwa das Prinzip von Traumschiff. Auch der Cast war ein Who-is-Who der B-Movie-Darsteller, die alle dringend adoptiert werden müssten, wenn sie noch lebten: Lex Barker, Dietmar Schönherr, Ronald Fraser … mehrfache Tarzan-Anspielungen konnte sich der Drehbuchschreiber ob seines Hauptdarstellers auch nicht verkneifen.

Dass der Film tatsächlich on location in Südafrika gefilmt war, hielt mich denn doch vor der Glotze.
Der Plot war ungefähr so: Amerikanischer Privatdetektiv (Tarzan, …äh Barker) wird von südafrikanischem Millionär, der sich bedroht fühlt, als Leibwächter nach Kapstadt geholt. Der P.I. sucht dann den Mörder, alle Bösewichte sterben, und nach getaner Arbeit heiratet er die hübsche Sekretärin des Millionärs - der übrigens auch tot ist, weil er auch Dreck am Stecken hatte (was auch sonst, schließlich war er als deutscher Kriegsgefangener nach Südafrika gekommen).

Aber wie gesagt, das ist nur das Gerüst, um eine Sightseeing-Tour durch das Western Cape zu organisieren. Oder wie soll man sich sonst erklären, das die Fahrt vom D.F. Malan Airport (heute Cape Town International) durch den Coon Carnival führt, ihren Höhepunkt in einer Verfolgungsjagd auf der Küstenstraße an den zwölf Aposteln findet, um dann schließlich in der Millionärsvilla in Kirstenbosch zu enden - so was nenne ich Umweg!

Abends muss der Detektiv erstmal eine verruchte Bar im District Six (ja, den gab's da noch) besuchen, vor der Tür versucht man ihn dann umzubringen - warum da ein Bootsteg ist, fragt man sich vergeblich. Genauso vergeblich fragt man sich, warum die Bösewichte immer in ausweglose Situationen flüchten.
Denn natürlich führt dann eine Spur nach Outshoorn, wo ein Verdächtiger ausgerechnet Straußenfarmer ist (er hätte ja nach der Tat in zwei Stunden Autofahrt von Kapstadt flüchten können, das sind ja auch nur 350km Luftlinie…). Der eigentliche Verdächtige ist dann einer der farbigen Boys, der auch sofort abhaut - und natürlich in die Cango-Höhle flüchtet. So Tropfsteinhöhlen mit nur einem Ausgang sind halt der beste Weg, um einem Verfolger zu entkommen. Das ist übrigens der größte Auftritt eines Farbigen oder Schwarzen, die sonst wie bei Traumschiff nur als Nicknegerchen im Bildhintergrund auftauchen.
Da noch nicht genug exotische Kulissen zu sehen waren, muss noch eine Schlüsselperson im Krügerpark besucht werden, und zwar nicht irgendwo, sondern gleich im Mala Mala Game Reserve. Der gesuchte Mann wird natürlich vom Löwen angefallen und kann dem Helden (der ganz un-tarzan-artig den Löwen erschossen hat) im Sterben noch des Rätsels Lösung ins Ohr flüstern. So kommt man, wieder in Kapstadt, dem Haupt-Mörder Dietmar Schönherr auf die Spur, dessen kriminelles Genie ihn sofort in die Seilbahn zum Tafelberg flüchten lässt. Zwar nicht die beste Wahl, aber für Ortskundige gäbe es da schon ein paar Fluchtwege. Da diese aber nicht so spannende Blicke auf Kapstadt bieten muss der Böse natürlich versuchen, die Nordflanke (500m Steilwand) hinunterzuklettern, wobei er dann selbstverständlich abstürzt.

Ach, müssen das schöne Zeiten gewesen sein, als man Zuschauer noch mit exotischen Schauplätzen über langweilige Plots, Logikfehler und stereotype Schauspielleistungen hinwegtrösten konnte, als die Rassentrennung in der freien Welt noch Gang und Gäbe war und man noch ungeniert Äpfel aus Südafrika essen konnte.

Geschafft: IKEA aus Google verdrängt!

In meinem Kreuzzug gegen IKEA konnte ich jetzt mit Google einen mächtigen Verbündeten gewinnen: eine Suche nach "ikea lieferung frei haus" liefert nicht nur meinen letzten Beitrag unter den ersten zehn Hits, sondern auch noch vor dem ersten IKEA-eigenen Treffer!