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Mittwoch, 31. Oktober 2007

Talkgast von Außerirdischen entführt


Das Erste wollte mal wieder zeigen, wie viel Schindluder man mit Rundfunkgebühren treiben kann und so gab es gestern bei Maischberger das Thema "Ufos, Engel, Außerirdische - sind wir nicht allein?". Die Talk-Sendung schien sich also endlich auf ihre Essenz reduzieren zu wollen: absolute Belanglosigkeit. Davon zeugten auch die angekündigten Gäste, hauptsächlich Ufologen und Esoteriker vom Schlage Nina Hagen. Doch halt, auch Joachim Blueblood … äh Bublath war geladen, um die seriöse Wissenschaft zu vertreten. Womöglich würden dann ja doch Dinge wie die Green-Bank-Formel und SETI zur Spreche kommen. DFB-Pokalspiel-Folgeerscheinungen haben mich aber letzten Endes davon abgehalten bzw. davor bewahrt, mir diesen Zirkus anzusehen.
Im Rückblick gesehen doch schade, denn so habe ich einen weiteren großen Moment der Talk-Show-Geschichte verpasst: Auch Bublath kam sich offenbar vor wie im Zirkus und hat die UFO-Clowns irgendwann sich selbst überlassen und das Studio verlassen. SZ online sieht darin einen heiklen Schritt und hätte Bublath lieber weiter als still schmunzelnden Antipoden zu Nina Hagen gesehen, da diese seinen Abgang als Triumph habe verbuchen können.
Ganz im Gegenteil, sage ich: so ist unmissverständlich klar geworden, dass Ufologie, Esoterik & Co. und Naturwissenschaft einfach nicht in derselben Liga spielen.
Der schwarze Peter liegt eindeutig bei den UFO-Heinis: sie sehnen sich nach Anerkennung, gebärden sich pseudo-wissenschaftlich, wenn dann aber mal jemand sagt "OK, wenn ihr Anerkennung wollt, dann müsst ihr euch auch wissenschaftlicher Überprüfung stellen" dann sind sie persönlich beleidigt. Und wenn sie sich doch auf die ernsthafte Überprüfung einlassen und die ganzen pseudowissenschaftlichen Theorien nicht standhalten, dann werden persönliche Erlebnisse und Einzelbeobachtungen als Killer-Argument ausgepackt. Hier trennen sich die Wege von Ufologen und Wissenschaft aber endgültig: wenn jemand von einem UFO entführt wird, dann mag das - wie eine Heiligenerscheinung - an Außerirdischen, an Gott, oder an einem zu dicken Joint liegen. So oder so entzieht sich solch ein Erlebnis aber der Überprüfung durch Andere, geschweige denn durch kontrollierte Experimente. Und solange das so bleibt, hat das nichts mit Wissenschaft zu tun - es ist Religion. Also sollten die Ufo-Esoteriker sich Kirchen bauen und zu Talkrunden zum interreligiösen Dialog eingeladen werden.

Natürlich hat Nina Hagen gestern gesiegt, aber solche Leute siegen immer, weil sie sich ihre eigenen Spielregeln machen. Aber dieser Sieg ist so effektiv wie das Vorgehen der Bürger von Springfield, nachdem ihre Stadt knapp einem Meteoriteneinschlag entgangen ist: "Lasst uns dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert. Brennen wir das Observatorium nieder!"
Da kann ich mich nur anschließen: Lasst uns dafür sorgen, dass so ein Mist nie mehr gesendet wird. Schmeißen wir die Fernseher aus dem Fenster!

1 Kommentar:

Serenity Highsmith hat gesagt…

Och, ich fand es eigentlich sehr lustig. Die Engel-Frau hat mich allerdings an das Verführer-Alien in "Mars Attacks" erinnert! Die hat ja wegen eines Engels keinen Unfall auf der Golden Gate Bridge gebaut. Engelseidank.