Das ist ja an sich nichts neues, und die folgende Wahrheit ist auch schon etwas angestaubt, aber ich habe trotzdem nicht schlecht gestaunt, als ich darüber stolperte: der Tsunami, der Ende 2004 Südost-Asien verwüstet hat, ist das größte Kriegsverbrechen der Geschichte!
Dieser These hat Joe Vialls aus einem beschaulichen Vorort von Perth, Australien, gleich zwei ellenlange Artikel (1. und 2.) auf seiner Wahrheitsenthüllungswebseite gewidmet – und offenbar so beeindruckend gewirkt, dass jemand davon auch noch eine deutsche Übersetzung veröffentlicht hat.
Leider muss ich als Lakai des Systems (in der Matrix würden sie mich Agent nennen) hier den Spielverderber machen, denn ein paar Ungereimtheiten sind mir in dieser unerschütterlichen Wahrheit doch aufgefallen:
- Die Stärke des Erdbebens: Dass die Stärke des Erdbebens zunächst offiziell mit 8,0 angegeben wurde und dann auf 9,3 korrigiert wurde, wird hier als Indiz gesehen, dass es etwas zu vertuschen gab. Leider ist es aber nun mal so, dass ein Seismograph keine absolute Stärke angibt, sondern einen logarithmischen Ausschlag am Ort der Messung. Dieser muss dann in Beziehung zur Entfernung zum Erdbebenherd gesetzt werden um die absolute Stärke zu erhalten. Diese Beziehungen wurden aber bei der Einführung der Richter-Skala nicht für extrem starke Erdbeben geeicht, so dass sich bei Ausnahmebeben die Berechnung der Stärke besonders schwierig gestaltet. Generell werden die Werte genauer, je mehr Messungen von unterschiedlichen Messstationen einfließen, und das dauert nun mal eine Zeit, bis die aus aller Welt zusammengetragen werden.
- Joe betont immer wieder, er wolle nicht zu wissenschaftlich werden, um den Leser nicht zu langweilen. Ist wohl auch besser so, denn wenn er "wissenschaftlich" wird kann das ganz schön in die Hose gehen. So behauptet Joe, das Erdbeben immer von einer elektromagnetischen Welle zwischen 0,5 und 12 Hz ausgelöst werden, wenn diese die Resonanzfrequenz des Gesteins treffen. Nun, wie können da mechanische Schwingungen entstehen?
- Lorentz-Kraft: dazu bräuchte man bewegte Ladungen, also stromführende Schichten in der Erdkruste - die gegen das umgebende Gestein auch isoliert sein müssten.
- Piezoeffekt: der ist aber nur bei ganz bestimmten Kristallen wirklich ausgeprägt.
- Influenz: Im Gestein gibt es leitende Schichten wo sich die Ladungsträger unter Einfluß des Feldes so verschieben, daß Teile des Meeresbodens stärker angezogen werden als andere. Nach außen müssen diese Schichten natürlich isoliert sein.
- Magnetismus: Es gibt magnetisierte Schichten in der Kruste, die vom Magnetfeld bewegt werden.
...von mechanischen Spannungen hat der Herr wohl noch nichts gehört. - Lorentz-Kraft: dazu bräuchte man bewegte Ladungen, also stromführende Schichten in der Erdkruste - die gegen das umgebende Gestein auch isoliert sein müssten.
- Es wird lang und breit unter Exkurs zum Dambusters-Squadron erzählt, welchen massiven, Erdbebenerzeugenden Effekt eine Atombombe am Boden eines Tiefseegrabens haben kann – nur um dann zu sagen, dass die Bombe diesen Effekt gar nicht hatte. Denn die seismographische Signatur sei genauso gewesen wie die eines unterirdischen Atomtests (woher weiß er das?), also gab es nur eine Atomexplosion und kein Erbeben.
- Es war also kein Erdbeben, sondern eine riesige Atomexplosion, die sich vor Sumatra ereignete. Die Stärke des "Bebens" von 9,3 auf der Richterskala wird von Vialls dabei nicht in Zweifel gezogen. Na dann rechnen wir mal:
Die Magnitude des Bebens war 9,3, das entspricht einer Energie von 1,34x1020 J. Ein Kilotonne TNT entspricht 4,184x1012 J. Wir reden also von einem Äquivalent von 3,2x109 kt bzw 32.000 Megatonnen TNT. Die Amerikaner werden aber verdächtigt, den Tsunami mit einem W-53 Sprengkopf von 9 MT Sprengkraft ausgelöst zu haben. Diese Bombe ist aber um einen Faktor 3.560 zu schwach für den Effekt, bzw. würde bestenfalls ein Beben der Magnitude 6,5 simuliert haben.
Der Tag ist jedenfalls gerettet, dank sei … dem Dreisatz.
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