Und weiter geht's im G8-Zirkus: Da es am Samstag die ein oder andere blutige Nase in Rostock gegeben hat, wird nun - vollkommen überraschend - von diversen Polizeisprechern härteres Vorgehen gefordert, obwohl das "Konzept der Deeskalation ... sofort nach Beginn der Auseinandersetzungen im Stadthafen durch ein entschiedenes Vorgehen ersetzt worden" sei. Wie genau das Konzept der Deeskalation am Samstag ausgesehen haben soll, ist mir zwar schleierhaft, aber damit ist jetzt jedenfalls Schluss. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Wolfgang Speck, z.B. sagt, "in Heiligendamm seien ein energischeres Auftreten und mehr Präsenz erforderlich. Die bisherige Strategie habe nicht funktioniert".
Noch mehr Präsenz? Noch energischer? Das kann dann ja nur so aussehen wie die Demo in Hamburg: 3000 Polizisten kesseln 5000 Demonstranten ein und schieben sie durch die Stadt. Dass diese energische Präsenz ein Garant für friedliches und freies Demonstrieren ist, wurde ja perfekt bewiesen! Ich freue mich schon darauf wenn endlich die Bundeswehr im Inland eingesetzt werden kann: nur noch friedliche Riesendemos in ausgelassener Volksfeststimmung - Paradies Meinungsäußerung, wir kommen!
Montag, 4. Juni 2007
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6 Kommentare:
Eigentlich verwunderlich, daß Inlandseinsätze der Friedensschützer/-bringer nicht schon im Vorfeld beschlossen wurden, vielleicht wird das ja noch in dieser Woche per Eilbeschluß nachgeholt... (8)
Hat ja nie jemand behauptet, daß es um mehr Freiheit gehe. Das Gegenteil ist der Fall, und das wird auch offen zugegeben. Denn ein größeres Gut als die Freiheit soll verteidigt werden: die Sicherheit.
7
Auch für diesen Nachtritt 8 Punkte. Und Julius hat für seine scharfsinnige Bemerkung, Sicherheit werde mittlerweile als höheres Gut eingeschätzt als Freiheit, eine Höchstwertung verdient. Leider werden Kommentare nicht bepunktet...
Freiheit stirbt mit Sicherheit. Blablabla. Sorry ,aber auch hier finde ich den Ruf nach Gummigeschossen viel krasser. Es ist mittlerweile mehr Regel als Ausnahme, dass Demos von Cops eingekreist sind (kesseln ist de facto also verfassungsrechtlich verboten!). In wieweit Demos deswegen sowieso nicht mehr wahrgenommen werden (können) ist in meinen Augen viel interessanter. Vielleicht sollte der ein oder andere BotBler dies mal statistisch untersuchen. Wieviel Gewalt muss angewendet werden um in der Öffentlichkeit bemerkt zu werden? Wieviele Bullenreihen sind nötig um Transpis vor den Augen der Passanten zu schützen? Wieso wird das einzig angezündete Auto nicht gelöscht? Warum Bilder eines mit Steinen beworfenen Feuerwehrwagens? Oder ganz einfach, was war zuerst? Der Bildschirm oder das Abschirmen?
Unbeeindruckte 6 Punkte und der Ruf nach dem Focus.
Das Thema gefällt, aber der Stil packt mich nicht so ganz.
Und die Bundeswehr ist schon im Einsatz, zwar nicht auf den Demos, aber in Heiligendamm hinter dem Zaun.
Verhaltene 6 Punkte
das ist doch gar nicht so schlecht. kurz, präzise, knackige these, und konzentration auf eher virtuelle informationen. dafür gebe ich mal 8 punkte. und den hinweis, dass bilder auch ganz gut ankommen.
und noch was: auftreten wie in hamburg kann nur bedeuten, dass die polizistInnen sich sportlich gegenseitig plätten.
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